Der "neue Marx"

Warum ein 800-Seiten Buch zur neuen Bibel der Linken wurde

(c) REUTERS (Charles Platiau)
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Thomas Pikettys 2013 erschienenes Werk „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ sorgte für eine große ökonomische Debatte. Hauptgrund für seine Popularität sind aber seine Ableitungen daraus.

Es ist eine simple Gleichung, auf die sich die Aussage von Thomas Pikettys 2013 erschienenem Werk „Le Capital au XXIe siècle“ (“Das Kapital im 21. Jahrhundert") zusammenfassen lässt: r>g. Die Kapitalrendite (r) ist größer als das Wirtschaftswachstum (g). Diese Formel zeige, dass Vermögende zwangsläufig immer reicher werden müssen, während jene, die von ihrer Hände Arbeit leben, auf der Strecke bleiben. Ihre Einkommen können ja nicht dauerhaft über dem Wirtschaftswachstum zulegen. Als Beweis für die Richtigkeit seiner Aussage zitiert Piketty in seinem Buch unzählige statistische Daten, die zum Teil hunderte Jahre in die Vergangenheit zurückreichen.

Als die französische Originalausgabe im Sommer 2013 erscheint, bleibt die öffentliche Aufmerksamkeit dafür überschaubar. Das ändert sich jedoch, nachdem die englische Übersetzung im März 2014 herauskommt. Vor allem in den USA wird das Buch sowohl auf den Wirtschaftsseiten als auch in den Feuilletons heftig diskutiert. Kein Wunder, trifft es nur wenige Jahre nach der Finanzkrise - als vielen Amerikanern plötzlich klar wurde, dass es nicht immer nur nach oben geht - einen Nerv. Der britische „Economist“ nennt Piketty den „neuen Marx“.

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