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Auf der Wies'n

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GERMANY-LIFESTYLE-OKTOBERFEST-BEER-FESTIVAL-CULTUREAPA/AFP/CHRISTOF STACHE
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In Deutschlands südlichster Landeshauptstadt, dem Selbstverständnis seiner Bewohner nach der nördlichsten Metropole Italiens, in Monaco di Baviera also, ist die Wies'n-Zeit angebrochen.

Der zweiwöchige Ausnahmezustand läuft unter der Trademark „Oktoberfest“, weltweit kopiert, doch nur das Original ist versehen mit dem Etikett des Reinheitsgebots. Bayern und Bier, das ist eins.

Die Kundigen reden nur von der Wies'n und darüber, dass sie auf die Wies'n gehen. Obwohl: Das Prädikat „gehen“ trifft den Vorgang nicht wirklich. Eher: hinstolzieren in voller Tracht und Pracht – und heimwanken und -schwanken. In der Bierzelt-Sauna und unterm blau-weißen Himmel holen sich manche eine blutige Nase oder handeln sich noch Schlimmeres ein. Und die Theresienwiese verwandelt sich in eine Blutwiese und in ein Freiluftpissoir.

Um das alles zu überstehen – das Grölen, das Auf-den-Tischen-Tanzen, das Klatschen, Stampfen und Prosten zu „Marmor, Stein und Eisen bricht“ – braucht es eine robuste Konstitution. Nur gut, dass das US-Konsulat in München einen Ratgeber herausgebracht hat: „Please don't forget: Geman beer is strong.“ Barack Obama, gewöhnt an heimisches Gebräu, sollte vorgewarnt sein, wenn er sich am Wochenende auf die Wies'n wagt. Wie in Las Vegas gilt ohnehin das Motto: What happens in Munich, stays in Munich. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2019)

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