Pamela Rendi-Wagner beim SPÖ-Wahlkampfauftakt Ende August auf dem Viktor-Adler-Markt in ihrem Herkunftsbezirk, Favoriten.
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Pamela Rendi-Wagner: Sozialismus mit menschlichem Antlitz

Den Start verpatzt, im Finale zugelegt: Pamela Rendi-Wagner ist eine der Überraschungen des Wahlkampfs. Die SPÖ-Chefin hat zunehmend an Trittsicherheit gewonnen. Und doch wirkt alles nach wie vor recht angestrengt.

Wolfgang Fellner hat etwas länger geredet. Beim „Hass-Duell“ („Österreich“) zwischen Pamela Rendi-Wagner und Sebastian Kurz auf seinem TV-Sender am Freitagnachmittag. So schafft es Rendi-Wagner gerade noch rechtzeitig zu ihrem Wahlkampftauftritt in Graz. Gleich danach muss sie wieder weg. In Wien wartet die „Elefantenrunde“ der „Kronen Zeitung“.

Wien–Graz und wieder retour in ein paar Stunden. Dazwischen eine Rede auf dem Grazer Mariahilferplatz. Routiniert spult Rendi-Wagner ihr Programm ab – für ein paar Minuten unterbrochen vom Läuten der Kirche auf dem Platz. Die „Ibiza-Koalition“ werde schon wieder vorbereitet, sagt sie. „Das gilt es zu verhindern.“ Sie fordert 1700 Euro Mindestlohn steuerfrei, dass die Vermieter die Maklergebühr zahlen sollen, die Reduktion der Kindergartenschließtage. Sie verspricht eine Termingarantie bei medizinischen Eingriffen von maximal drei Wochen. Und sie möchte „das Wir über das Ich, Ich, Ich stellen“. Danach klatscht und tanzt sie noch zur SPÖ-Wahlkampfhymne „Gleich und verschieden“ von Alf und DJ Mike.

Pamela Rendi-Wagner ist eine der Überraschungen dieses Wahlkampfs.

Begonnen hat es mit einem Fiasko. Dem gespenstischen Auftritt, als sie die Abwahl der Regierung Kurz mittels Misstrauensantrag in der „Zeit im Bild 2“ verkündete – hinter ihr erstarrte SPÖ-Granden, sie selbst hielt sich am Mikrofon fest. Danach wurden Zweifel an ihrer Eignung laut – gerade auch in den eigenen Reihen. Es folgten gekünstelt wirkende Auftritte im Fernsehen.

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