Thomas-Cook-Kunden können Belege bei Abwickler bis 17.11 einreichen

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Von der Absicherung der Thomas-Cook-Kunden umfasst sind Pauschalreisen, aber nicht einzelne Flug-oder Hotelbuchungen. Österreichs Regierung plant keine Urlauber-Rückholung.

Die von der Insolvenz des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook betroffenen österreichischen Pauschalreisenden können Buchungs- und Zahlungsbestätigungen beim zuständigen Abwickler Allianz Partners (AWP) bis spätestens 17. November 2019 einreichen. Für Kunden der Thomas Cook Austria AG wurde eine 24-Stunden-Hotline (+43 1 525 03 6853) eingerichtet, teilte AWP in einer Aussendung mit.

Weitere Informationen gibt es auch auf der Website www.allianz-travel.at. Zu Thomas Cook gehören auch Veranstaltermarken wie Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Reisen und Air Marin. Allianz Partners ist in Österreich der Abwickler für die Reiseinsolvenzversicherung von Thomas Cook Austria gemäß Pauschalreiseverordnung. "Das bedeutet, dass Allianz Partners im Falle einer Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit die Ansprüche der Reisenden schnellstmöglich aufnimmt und Auszahlungen an die Kunden der Thomas Cook Austria AG vorbereitet. Die Reisenden erhalten ihre vollen Ansprüche erstattet, sofern die Höhe der Versicherungsdeckung dazu ausreicht. Ansonsten werden die Reisenden entsprechend aliquot entschädigt", schreibt der Abwickler. Von der Absicherung umfasst seien sämtliche Pauschalreisen, aber nicht einzelne Flug-oder Hotelbuchungen.

Allianz Partners empfiehlt Reisenden von Thomas Cook Austria, deren Reiseantritt noch bevorsteht, vor der Abreise mit der Fluglinie und dem Hotelbetreiber abzuklären, ob alles planmäßig durchgeführt wird. "Wurde die Reise bereits bezahlt und angetreten, dann ist grundsätzlich davon auszugehen, dass auch der Rückflug stattfinden wird. Sollte dennoch ein Rückflug definitiv nicht stattfinden, können die betroffenen Reisenden entweder selbst, über ihr Reisebüro oder auch über Allianz Partners einen Rückflug buchen", so der zuständige Abwickler. Es sei "ebenso ist nicht auszuschließen, dass Reisende vor Ort aufgefordert werden, die Hotelrechnung erneut zu begleichen".

Auch Belege für alle während der Reise notwendigen Zusatzkosten für die Fortsetzung der Reise oder des Rücktransports können beim Abwickler eingereicht werden. Unterlagen sollten entweder per E-Mail an thomascook.at@allianz.com oder per Post an AWP P&C S.A., Service Center - Stichwort "Thomas Cook", Pottendorfer Str. 23-25, 1120 Wien gesendet werden.

„Loten letzte Optionen aus"

Ein knappes Statement der Thomas-Cook-Marke Neckermann Österreich gibt es seit gestern früh. "Die Verhandlungen zur geplanten Rekapitalisierung der Thomas Cook Group plc sind gescheitert. Daher hat die Thomas Cook Austria AG jeglichen Verkauf von Reisen gestoppt und kann die Durchführung von gebuchten Reisen nicht gewährleisten. Unser Abwickler die AWP P&C S.A steht ab sofort als Ansprechpartner für alle Anfragen betreffend Buchungen und z.B. Reisepreisforderungen zur Verfügung", heißt es auf der Website von Neckermann Reisen Österreich. "Wir loten derzeit letzte Optionen aus. Sollten diese scheitern, sehen wir uns gezwungen einen Insolvenzantrag zu stellen."

Unzufrieden mit der Informationspolitik rund um Thomas Cook Austria ist der Parlamentarier und Konsumentenschützer Peter Kolba von der Liste Jetzt. "Der Spitzenpunkt der Frechheit ist es aber, wenn man in Kürze abreisenden Pauschalreisenden rät, sie sollen selbst abklären ob Airline, Hotelier und andere Leistungsträger noch leistungsbereit seien", so Kolba in einer Aussendung.

Der Präsident des Österreichischen Reiseverbands und TUI-Austria-Prokurist, Josef Peterleithner, erwartet für die Pauschaltouristen von Thomas Cook Austria keine großen finanziellen Risiken. Der Reiseveranstalter sei in Österreich mit über 20 Millionen Euro abgesichert. "Das wird ausreichend sein, um die Sicherheit, die finanzielle Sicherheit also der Gäste zu gewährleisten. Das ist auch der Vorteil einer Pauschalreise, wenn man im Reisebüro bucht", sagte der Branchensprecher am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radios. Wenn es Thomas Cook in Österreich nicht mehr geben sollte, dann wäre "das ein schwerer Schaden für die gesamte Branche".

In Österreich ist laut Außenministerium keine von der Regierung koordinierte Rückholaktion von Thomas-Cook-Urlaubern wie in Großbritannien geplant. "Ich sehe dazu im Moment keine Veranlassung, dass das notwendig werden könnte", sagte Außenministeriums-Sprecher Peter Guschelbauer am Montag im Ö1-"Abendjournal" des ORF-Radio.

Eine solche Rückholaktion forderte am Montag die Vize-ÖVP-Klubobfrau und Ex-Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Auch der freiheitliche Konsumentenschutzsprecher Peter Wurm hatte sich dafür stark gemacht, betroffene Touristen ohne ökonomischen Schaden sicher wieder nach Österreich zurückzubekommen. Rund 4.600 Gäste aus Österreich sollen sich laut Thomas Cook Austria von Montagnachmittag in diversen Urlaubsdestinationen befinden.

(APA)

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