Führungsfehler

Pfeif‘ auf die Sicherheit

Kolumne. Es machte ihm Sorgen, wie wenig sich der Chef um die Sicherheit der Monteure kümmerte. Ihm selber war das wichtig. Auch wenn es nicht seine Aufgabe war.

Immer tiefer tauchte er in die Materie ein. Schließlich finanzierte er sich selbst eine Ausbildung. Sich fortan „Sicherheitsbeauftragter“ auf die Visitenkarte zu schreiben, das war schon etwas. Voll Stolz stürzte er sich auf seine neue, natürlich nicht extra honorierte Aufgabe.

Sein Chef sah das anders. Ihn ärgerten die zahlreichen Vorschläge, so berechtigt sie auch waren. Und überhaupt: Was interessierte ihn die Sicherheit der Monteure? Die Firma hatte andere Sorgen.

Er wusste natürlich, dass er das nicht laut sagen durfte. Also tat er, was genervte Chefs so tun, wenn sie einen Mitarbeiter loswerden wollen. Sägen, bossen, mobben.

Ein Jahr später hatte er es geschafft. Entnervt warf der Sicherheitsbeauftragte das Handtuch und kündigte.

Kurz darauf stürzte ein Monteur kopfüber von einem Strommast. Hätte er die Schutzgurte verwendet, die der Sicherheitsbeauftragte so gerne bestellt hätte, wäre ihm wenig passiert. Doch der Chef hatte das Budget nicht freigegeben.

Das wusste natürlich niemand. So konnte der Chef aus voller Kehle über die Unfähigkeit des Sicherheitsbeauftragten fluchen. Er wäre er doch dafür verantwortlich gewesen, nicht wahr?

Alle pflichteten ihm bei.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.