US-Polizist nahm zwei Sechsjährige fest

Der Polizist wurde suspendiert. An fast der Hälfte aller staatlichen Schulen ist mindestens an einem Tag die Woche ein Polizist im Einsatz.

Es ist eines der viel diskutierten Themen derzeit in den USA. Wie viel Polizeipräsenz brauchen Schulen? In diesem Zusammenhang sorgen folgende Vorkommnisse für Aufsehen: Im US-Bundesstaat Florida ist ein Polizist vom Dienst suspendiert worden, nachdem er in einer Schule zwei Sechsjährige festgenommen hat. Der Fall werde untersucht, teilte die Polizei in Orlando am Montag mit. Der Polizeichef der Stadt Orlando, Orlando Rolón, entschuldigte sich am Montag (Ortszeit) bei den beiden Kindern und ihren Familien.

Die beiden Festnahmen ereigneten sich nach Angaben der Polizei bereits am vergangenen Donnerstag. In einem Fall nahm der Polizist demnach eine sechsjährige Schülerin fest, nachdem diese in der Schule eine andere Person mit den Füßen getreten hatte. Den Angaben zufolge wurde die Schülerin jedoch nach ihrer vorübergehenden Festnahme wieder zurück zur Schule gebracht, da der Polizist keine Genehmigung zur Überstellung des Mädchens in ein Jugendgefängnis erhielt.

Das andere sechsjährige Kind hingegen wurde nach Polizeiangaben vorübergehend in ein Jugendgefängnis gebracht. Der Polizeifahrer soll nicht gewusst haben, dass keine Genehmigung zur Überstellung des Kindes in die Einrichtung vorlag.

Die Großmutter des Mädchens, Meralyn Kirkland, erzählte in der US-Presse, ihre Enkelin sei nach einem Wutanfall in das Schulbüro gebracht worden, wo ein Mitarbeiter versucht habe, sie mit einem Griff ans Handgelenk zu beruhigen. Das kleine Mädchen habe daraufhin um sich getreten. Als Grund für den Wutanfall nannte die Oma die als Schlafapnoe bekannte Schlafstörung des Kindes. Zur Festnahme des Burschen machte die Polizei keine Angaben. Er sei inzwischen wieder bei seiner Familie, hieß es lediglich.

Debatte um Schulpolizisten

Schul-Polizisten sind seit dem Massaker an der Columbine Highschool im Jahr 1999, bei dem zwei Teenager zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen, ein fester Bestandteil des Schulalltages in den USA. Laut einer von der "Washington Post" zitierten Studie gab es an fast der Hälfte aller öffentlichen Schulen während des Jahres 2017-2018 Schul-Polizisten.

Doch die Kritik an ihnen wächst: Gewöhnliches Fehlverhalten Jugendlicher, mit dem sich früher Lehrer oder Schulleitungen auseinandersetzten, werde kriminalisiert, oft mit langfristigen Folgen für die Schüler. In den vergangenen Jahren hätten Strafmaßnahmen afroamerikanische Schüler sowie Kinder mit Behinderungen überproportional häufig getroffen.

(APA/AFP)

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