Online-Wahlkampf

Facebook verdient 2,5 Millionen Euro an Nationalratswahl

Die Presse/Clemens Fabry
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Mehr als 2,5 Millionen Euro investierten die wahlkämpfenden Parteien seit März auf Facebook in Werbeanzeigen. Spitzenreiter sind hier die SPÖ und ÖVP. Doch in den letzten Tagen nahmen alle Parteien Tausende Euro in die Hand.

Der Wahlkampf ist in seinen finalen Zügen. Am Sonntag sind von knapp 8,9 Millionen Einwohnern 6.396.796 Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Parteien und Kandidaten rühren noch einmal ordentlich die Werbetrommel für sich. Analog wie digital wird dabei um Stimmen gekämpft. Der finanzielle Sieger des Online-Wahlkampfs steht schon jetzt fest: Facebook. Mehr als 2,5 Millionen Euro wurden innerhalb der letzten sechs Monate (seit März veröffentlicht Facebook die Ausgaben) für politische Anzeigen auf der US-Plattform Facebook ausgegeben. Vor allem in den letzten Tagen vor der Wahl investieren die Parteien nochmal ordentlich.

Bis zum Ibiza-Skandal war die FPÖ federführend in Social-Media-Kampagnen. Die Partei investierte damals sehr intensiv in den Ausbau der Strache-Facebook-Seite. Seit Mai wird über die Besitzverhältnisse diskutiert. Nun haben sich die Blauen in diesem Wahlkampf darauf konzentriert, die Spitzenkandidaten Hofer und Kickl aufzubauen. Mehr als 400.000 Euro wurde von der FPÖ auf Facebook in den Wahlkampf investiert.

Absoluter Spitzenreiter ist aber die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner. Mehr als 500.000 Euro wurden seit März in die Facebook-Seiten gepumpt. Weniger als die Hälfte (knapp 232.000 Euro) investierte das Team von Sebastian Kurz in die Social-Media-Präsenzen. Die ÖVP investierte aber auch vermehrt in die Bundesländer und einzelne Personen im Wahlkampf, während sich die anderen Parteien auf die Spitzenkandidaten konzentrierten.

Die Werbekosten steigen

Innerhalb der letzten sieben Tage scheint aber bei allen Parteien noch jeder Cent in das Zuckerberg-Unternehmen investiert zu werden.

Hier hat sich die Höhe der Investitionen wieder geändert. In der "heißen Phase" nimmt jetzt die FPÖ wieder vermehrt Geld in die Hand. Knapp 65.000 Euro investierte die FPÖ, gefolgt von den Grünen, die mehr als 45.000 Euro in den Wahlkampf auf Facebook steckten. Die SPÖ ist mit knapp 38.500 Euro an dritter Stelle. Vergleichsweise wenig investierten die Neos mit knapp 25.000 Euro.

Alle Parteien konzentrieren sich dabei intensiv darum, ihre Themen nach außen zu transportieren. So steht bei den Grünen das Klima im Vordergrund, während die FPÖ weiterhin Asyl in den Fokus rückt. Besonders in den letzten Tagen wird der Schwerpunkt auf Facebook auf Wählermobilisierung gelegt. Dabei geht es bei allen Parteien um Stammwähler. Das Diskreditieren der anderen Parteien wird ebenfalls intensiviert. Die FPÖ warnt vor einer "ÖVP-Linksregierung", während die SPÖ die "Ibiza-Einzelfälle" nach vorne rückt.

Der analoge Wahlkampf sei hingegen deutlich geringer ausgefallen als noch 2017. Marktforscher des Focus Instituts gehen davon aus, dass bis zum Ende des Wahlkampfs die Parteien knapp zehn Millionen Euro ausgegeben werden. Die Berechnungen beinhalten die Ausgaben auf Social-Media-Plattformen nicht.

Facebooks Transparenz-Ansatz

In den vergangenen Jahren musste sich Facebook vermehrt Kritik stellen, dass es bei Wahlen einen zu großen Einfluss nimmt und dabei nicht aktiv gegen Beeinflussung vorgeht. Auch das klare Deklarieren einer bezahlten Werbeeinschaltung fehlte. Seit März können die Ausgaben der Parteien eingesehen werden.

>>> Facebook-Werbebericht

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