Chancen sind groß

Österreichs Unternehmen digitalisieren zügig

Martin Heimhilcher, Alfred Harl, Sonja Zwazl, Melanie Nimianu, Jan Trionow und Dietmar Rößl.FV UBIT / Kundrat
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Eine neue Digitalisierungsstudie der Wirtschaftskammer zeigt, dass Österreichs Klein- und Mittelbetriebe auf einem guten Weg sind.

Das Digitalisierungsniveau in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Arthur D. Little Austria und dem Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Österreich. 2019 wurde diese nun zum dritten Mal in Folge durchgeführt, um die digitale Transformation und deren wichtigste Einflussfaktoren auf KMU zu ermitteln.

Generell erhoffen sich Österreichs KMU durch die digitale Transformation neue Chancen für ihre Betriebe: 64 Prozent der Befragten sehen das größte Potenzial in der Neukundengewinnung, 55 Prozent in der Kostenersparnis. Als stärkste Treiber gelten Innovationsorientierung, Risikobereitschaft sowie Proaktivität. Betriebe, die in der digitalen Transformation fortgeschrittener sind, sehen sich durch die Digitalisierung weniger bedroht. „Rund 40 Prozent der stark fortgeschritten digitalisierten KMU erwarten dank Digitalisierung einen Beschäftigungsanstieg“, wird Lea Paradzik von Arthur D. Little in der Aussendung zitiert. „Ein zunehmender Anteil sieht sich durch Digitalisierungsmaßnahmen im Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern.“

DSGVO weiterhin Hürde

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist den Studienergebnissen zufolge auch 2019 die größte Hürde bei der Umsetzung der Digitalisierung. Datenschutz und Cloud Services sind relevanter geworden. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bevorzugt die eigene Betriebsstätte als Speicherort, auswertige Speicherung – insbesondere in der EU – nimmt aber zu. Während rechtliche Rahmenbedingungen 2019 nicht zu den Top-Herausforderung zählen, werden das Fehlen von Ressourcen, Umsetzungsplänen und -hilfen sowie die Relevanz von fehlenden und schwer definierbaren Ziele häufiger genannt.

So sehen 41 Prozent der Befragten, dass fehlende Finanzmittel eine der größten Herausforderungen darstellen; für rund ein Drittel fehlt es zudem an Know-how. Ein wesentlicher Punkt ist auch der Ausbau der IT-Infrastruktur: „5G ist der Schlüssel zur Digitalisierung“, hält Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria, fest. „Neben der neuesten Technologie und innovativen Lösungen werden wir Unternehmen weiterhin mit umfassendem Know-how unter die Arme greifen, damit Österreich wieder ins Digitalisierungs-Spitzenfeld aufrückt.“

Beratung und Know-how weiterhin stark gefragt

Rangierten 2018 noch ein Großteil der Unternehmen in den Kategorien „digitaler Neuling“ oder „digital bewusst“, so bewegte sich 2019 ein zunehmender Anteil in Richtung „digital bewusst“ oder „digital orientiert“. Knapp zehn Prozent der befragten KMU sehen sich 2019 sogar als „digital orientiert“ und „digitaler Champion“. Dennoch wird das volle Potenzial nicht ausgeschöpft, denn es fehlt vielen KMU an den erforderlichen Ressourcen und Know-how.

„Digitalisierung ist bereits Realität“, sagt Martin Heimhilcher, Spartenobmann Information und Consulting in der WK Wien. „Umso wichtiger ist es, dass jede Branche ihre digitalen Weiterentwicklungs-möglichkeiten und Chancen hebt. Diese Chancen und Möglichkeiten müssen zugänglich und leistbar gemacht werden.“

Sonja Zwazl, die Präsidentin der WK Niederösterreich, setzt auf umfassende Service- und Beratungsangebote, wie etwa den Lehrgang „Digitale Transformation“ und das „Haus der Digitalisierung“. Aber nicht nur finanzielle oder infrastrukturelle Unterstützung werde benötigt, betont Fachverband-Obmann und Obmann der Bundessparte Information und Consulting Alfred Harl: „Auch die neue Regierung muss Digitalisierung wieder zur Chefsache machen, damit wir in den internationalen Rankings nach vorne kommen und so den Standort Österreich digital sichern.“

(red.)


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