ÖFB-Cup

Maximilian Wöber: Brisante Rückkehr nach Hütteldorf

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Ex-Rapidler Maximilian Wöber hat bei Erzrivale Red Bull Salzburg angeheuert. Nun wartet das erste Gastspiel in der alten Heimat. Wie reagiert der grün-weiße Anhang?

Wien. Rapid geriert sich hierzulande gerne als der Gegenpol zum übermächtigen Red-Bull-Fußballkonzern. Hier die Tradition, dort der Kommerz, so sieht es zumindest der grün-weiße Anhang – obwohl freilich auch Rapid bei der Vermarktung alle Register zieht. Eine wirkliche sportliche Rivalität ist zwischen den beiden Klubs aber ohnehin nie entstanden, zu sehr ist Salzburg den Hütteldorfern enteilt, ja selbst die ersten Verfolger des heimischen Ligakrösus kommen längst nicht mehr aus Wien.

Wenn Rapid aber am Mittwoch (20.45 Uhr, live, ORF1) in der zweiten Runde des ÖFB-Cup vor Heimpublikum auf den vermeintlichen Erzrivalen trifft, kann viel passieren. Vor allem wenn die Emotionen hochgehen. Und dafür wird in der Hütteldorfer Allianz-Arena an diesem Abend wohl ÖFB-Teamspieler Maximilian Wöber sorgen.

Der 21-jährige Innenverteidiger wurde im Rapid-Nachwuchs groß und wusste in der Kampfmannschaft auf Anhieb zu überzeugen. 2017 wechselte der Wiener zu Ajax Amsterdam, für keinen Spieler hat Rapid bisher eine höhere Ablösesumme (acht Millionen Euro) kassiert. Weiter ging es Anfang 2019 zum FC Sevilla. Als Spanien-Legionär drückte er noch im Mai seinem Exklub Rapid im Cupfinale gegen Salzburg (vergebens) die Daumen.

Im Sommer ist Wöber nun bei Red Bull Salzburg gelandet. Das Angebot vom österreichischen Meister sei seine einzige Möglichkeit gewesen, wie er erklärte. Beim spanischen Topklub Sevilla drohte ein Platz auf der Tribüne, und den interessierten Klubs aus der deutschen Bundesliga (Hoffenheim, Borussia Mönchengladbach), war seine Ablösesumme am Ende zu hoch.

Der abschreckende Fall Ivanschitz

Die großen Fragen vor dem heutigen Cupduell bei Rapid lauten also: Spielt Wöber? Und wenn ja, wie reagiert der harte Kern des Rapid-Anhangs auf den Überläufer?

Salzburg-Trainer Jesse Marsch wird seine stärkste Elf aufs Feld schicken, darum hat er am Sonntag beim Bundesligaschlager gegen den Lask (2:2) auch beinahe die komplette erste Mannschaft geschont. Mit Ausnahme von Wöber allerdings. Seit seiner Ankunft Mitte August ist der Wiener eine Stammkraft in der Salzburger Hintermannschaft, auch beim Champions-League-Auftakt gegen Genk (6:2) stand er in der Startelf. Fazit: Wöber scheint auch heute Abend gesetzt, alles andere wäre ein Kniefall vor den gegnerischen Fans. „Es wird nicht einfach für ihn, aber er ist jetzt Red-Bull-Spieler. Wir werden sehen, was das Beste für die Gruppe ist“, erklärte Salzburg-Coach Marsch.

Etwas versöhnlich stimmen könnte den Rapid-Anhang, dass Wöber nicht direkt von Hütteldorf nach Salzburg gewechselt ist. Ex-Nationalspieler Andreas Ivanschitz wählte einst diesen Weg. Der unumstrittene Rapid-Star führte die Hütteldorfer 2005 zum Meistertitel und verließ den Klub ein halbes Jahr später in Richtung Salzburg, wo gerade Red Bull das Szepter übernommen hatte. Die Rapid-Fans („Ivanschitz Judas“) unterstellten ihm Geldgier. Im Salzburg-Dress lief Ivanschitz in seiner ehemaligen Heimstätte erst gar nicht auf. Wohl aber als Nationalspieler. 2007 wurde er beim Testspiel im Hanappi-Stadion gegen Schottland (0:1) derart angefeindet, dass selbst die Schotten staunten.

Keine Angst und auch kein Jubel

Wöber selbst bezeichnet seine bevorstehende Rückkehr ins Allianz-Stadion als emotionalen Moment. „Der Respekt ist immer da, ich habe aber keine Angst und fürchte mich nicht.“ Bei einem Tor seiner Salzburger will er jedenfalls auf Jubel verzichten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2019)

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