Die Violetten liefen gegen WSG Wattens in ein Debakel. Wie lange schaut Vorstand Peter Stöger noch zu?
Wattens. Austrias Auftritt in der zweiten Runde des ÖFB-Cups glich einer sportlichen Bankrotterklärung. Das 2:5 gegen WSG Wattens war eine Aneinanderreihung kapitaler Anfängerfehler, bis auf Stürmer Monschein, der beide Treffer erzielte, stimmte im Team von Trainer Christian Ilzer überhaupt nichts überein.
Mit der Cup-Blamage müssten doch in Favoriten endgültig die Alarmglocken läuten. Acht Ligarunden, nur zwei Siege, jetzt gegen Wattens lustlos und komplett überfordert – wie lange will Vorstand Peter Stöger noch zuschauen und sich besonnen in Analysen üben? Ohne personelle Reaktionen, entweder bei Spielern oder beim Trainer, wird eine Trendwende nicht zu bewerkstelligen sein.
Bezeichnend war, dass Aufsteiger Wattens hat, wovon der Wiener Traditionsklubs nur träumen kann: Kampfgeist und engagierte junge Spieler. Das Paradebeispiel ist Kelvin Yeboah, 19. Der Sohn von Anthony Yeboah, einst bei Frankfurt und dem HSV eine Ikone, schoss vier Tore (10., 54., 58., 70.). Und Austrias Innenverteidiger Serbest und Palmer-Brown glänzten durch Ineffizienz und haarsträubende Fehler im Stellungsspiel. Yeboah hatte leichtes Spiel. Er war stets unbedrängt.
Es drängt sich die Frage auf, warum Trainer Christian Ilzer diese Fehlerquellen nicht umgehend austauschte. Ilzer sah zu, wie seine Abwehr serienweise patzte. Auch von Martschinko oder Grünwald war nichts zu sehen. War es das erste Indiz für seine Resignation?
In Favoriten herrscht kollektive Unsicherheit, nur in einem Punkt Einigkeit: der Tiefpunkt ist erreicht. Der Schlusspfiff kam einer Erlösung gleich. Es herrscht dringender Handlungsbedarf. Klubikone Herbert Prohaska brachte es im ORF auf den Punkt: „Wenn ich Ilzer wäre, würde ich es nach diesem Spiel lassen. Was soll denn noch passieren?"
(fin)