Netzausbau

Der Wettlauf um 5G hat begonnen und Drei will die Pole-Position

imago images / Christian Ohde
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A1, Magenta und Drei haben begonnen, ihre ersten 5G-Testnetze zu aktivieren. Nun prescht Anbieter Drei voran und will mit dem ersten 5G-fähigen Netz an den Start gehen.

Es ist eine Zeit mit vielen Premieren: Der erste 5G-Videoanruf, das erste 5G-Handy im Verkauf, das erste echte 5G-Netz. Drei Anbieter (A1, Drei und Magenta) hat Österreich und alle wetteifern sie um den Innovationsvorsprung. Bevor es zur zweiten 5G-Auktion kommt und die bereits bestehenden 700 MHz und 1500 MHz Frequenzen erneut in den Topf geworfen werden, präsentieren die Provider ihre ersten kleinen 5G-Netze. Drei prescht jetzt voran und will den ersten frei verfügbaren 5G-Tarif anbieten; inklusive entsprechenden 5G-Routern. Das Angebot soll neben 5G alle Technologien inkludieren: 4G, Festnetz und eine Hybridlösung.

Die Technologie soll in den Hintergrund rücken, erklärt Drei-Chef Jan Trionow. „Im Vordergrund steht das Bedürfnis der Österreicher nach noch schnellerem Internet“, führt Trionow weiter aus. Im Schnitt verbraucht jede im Drei-Netz eingewählte SIM-Karte knapp 22,6 Gigabyte pro Monat. Im Europa-Vergleich steht Drei nach dem finnischen Anbieter DNA an zweiter Stelle.

Noch nicht viele profitieren in Österreich von 5G

In den vergangenen Monaten hat Drei mit dem Ausbau von 5G begonnen. Derzeit werden die Städte Linz, Wörgl, Pörtschach, Graz und Teile Wiens mit dem neuen Mobilfunkstandard versorgt. Dennoch sollen alle Österreicher von dem schnelleren Internet profitieren. Dafür soll der Hybrid-Router von ZTE (Drei Duolink) sorgen. Dieser nutzt sowohl das Drei-Mobilfunknetz als auch das Festnetz, die für Kunden per "Virtual Unbundling" von der Telekom losgelöst werden. Dieser soll aktuelle Durchschnittswerte um ein zehnfaches übertreffen.

Hutchison Drei Austria Gmbh/APA-

Der Kunde soll sich aber nicht einfach irgendeinen Tarif samt Router besorgen. Auf der Webseite werden je nach Region die besten Angebote dargestellt.  Kunden sollen über ihren Standort erfahren, welche Bandbreiten mit welchen Technologien verfügbar sind.

Drei bietet neue Kombitarife

Der Einstiegstarif startet relativ günstig bei 14 Euro in Verbindung mit einem LTE-Router oder einem Festnetzrouter. Kunden, die zudem auch einen oder zwei Handyverträge bei Drei haben, erhalten Ermäßigungen (sieben Euro pro Handyvertrag). Hier verspricht der Provider bis zu zehn Megabit pro Sekunde im Download und 1 Megabit pro Sekunde im Upload. Der erste 5G-Tarif „Power Net XL“ schlägt mit 46 Euro zu Buche und bietet „maximal 200 Mbit pro Sekunde im Download“. Wem das nicht schnell genug ist, kann den  Spitzentarif „Power Net XXXL“ abschließen. Dafür muss man dann aber tief in die Tasche greifen. Ohne Handytarifen schlägt dieser mit 200 Euro zu Buche. Dafür will Drei dann auch Downloadgeschwindigkeiten von 1000 Megabit pro Sekunde liefern. Die Business-Tarife sind gleich aufgebaut, locken mit anderen Preisen.

Mit den 5G-Tarifen kommt auch eine neue Werbekampagne, zu der auch die Speedwette gehört. Auch wenn sich Drei nicht auf garantierte Mindestgeschwindigkeiten einlassen will und nur mit maximalen Geschwindkeiten wirbt, glaubt der Anbieter dennoch die schnellsten und auch günstigsten Tarife österreichweit anzubieten. Verliert Drei diese Wetten, gibt es für den Teilnehmer Preise.

Ausbau schreitet voran

"Aktuell sind Teile von Wien, Linz, Graz, Wörgl und Pörtschach mit 5G versorgt. Der Ausbau schreitet sukzessive voran", verspricht CEO Trionow. Bis Jahresende peilt das Unternehmen die 5G Vollversorgung der Stadt Linz und weiterer Regionen in ganz Österreich an. "Wo das sein wird, hängt davon ab, wo 5G am dringendsten benötigt wird“, so Trionow. 

Auch wenn seit dem 2015 abgeschlossenen LTE-Ausband das Stadt-Land-Gefälle geringer wurde, kämpfen einige Gemeinden nach wie vor mit einer stabilen Internetversorgung. „Mit LTE haben sich die mittleren, erreichbaren Übertragungsraten im ländlichen Raum mehr als verdoppelt. Die Lücke zwischen Stadt und Land hinsichtlich der Nutzung von schnellem Internet hat sich damit erheblich verkleinert“, betont Trionow.

Der österreichischen Regulierungsbehörde RTR zufolge sind aber nach wie vor knapp 2100 Katastralgemeinden in Österreich, das sind 25 Prozent) mäßig bis schlecht versorgt. Die zweite 5G-Frequenzauktion soll 900 davon flächendeckend versorgen. Diese sollen den Auflagen der RTR entsprechend bis spätestens 2023 flächendeckend mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde versorgt werden.

Smartphones folgen

Gegenüber der „Presse“ erklärte Trionow, dass in wenigen Wochen das erste 5G-Smartphone ins Portfolio aufgenommen werden soll. Das ZTE Axon 10 Pro 5G soll den Anfang machen. Um auf dem Mobilgerät auch 5G nutzen zu können, muss aber ein Add-on erworben werden. Die zusätzliche Geschwindigkeit kostet 39 Euro pro Monat. Welche Geräte noch angeboten werden, lässt Drei vorerst offen. Hier wolle man die Nachfrage nach bestimmten Marken und Smartphones prüfen.

Beim Netzausbau setze man weiterhin auf den Hauptpartner ZTE. Derzeit laufe noch ein Ausschreibungsverfahren, weswegen man keine weiteren Anbieter nennen könne. Der Beginn des großen Rollout seit für das nächste Jahr geplant.

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