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Proteste

Mit Moral lässt sich das Klima nicht retten

Böse Politiker, diffamierte Konsumenten, verratene Jugend: Wie die Erde, so heizt sich auch der Diskurs um die drohende Klimakatastrophe auf. Aber wie wirkt die Moralisierung der Politik auf das fragile Ökosystem Gesellschaft?

„Wie könnt ihr es wagen!“, schleuderte Greta Thunberg den Politikern auf der UN-Klimakonferenz entgegen. Von „gestohlener Kindheit“ war da die Rede, von „Verrat“ an ihrer Generation. Noch will die schwedische Schülerin den Mächtigen nicht rundweg vorwerfen, sie seien „böse“, aber das behält sie wohl für kommende Reden im Köcher. Wie die Erde, so heizt sich der Diskurs über die drohende Klimakatastrophe auf – durch Moralisierung. Bisher als unbescholten geltende Bürger finden sich am Pranger wieder: Wie könnt ihr es wagen, ein SUV zu fahren! Nach Australien zu fliegen! Steaks zu essen! Mehr noch: Wie könnt ihr es wagen, Nachwuchs zu zeugen, neue CO2-Dreckschleudern in die geschundene Welt zu setzen! In der wohligen Überzeugung moralischer Überlegenheit verschärfen manche ungeduldige Aktivisten mit dem Ton- auch die Gangart: Sie besetzen Flughäfen, hauen Karossen zu Schrott oder verhöhnen die Besucher von Automessen.

Der erste Reflex von gut gereiften Demokraten ist: Das wollen wir nicht. Es tut einer Gesellschaft nicht gut, wenn sie ihre Interessenkonflikte dadurch austrägt, dass selbst ernannte Gerechte anderen eine üble Gesinnung an den Kopf werfen. Die Moral sollte draußen bleiben. Aber warum eigentlich? Ist sie nicht immer der stumme Gast, wenn unser Zusammenleben zu verhandeln ist?


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