Leopold Museum

Endlich wieder Gerstl in Wien

Blau wie die Treue? In Bezug auf Gerstl eine etwas ironisch gewählte Hintergrundfarbe für diese Zusammenkunft genialer Geister, hier etwa Munch und Gerstl.
Blau wie die Treue? In Bezug auf Gerstl eine etwas ironisch gewählte Hintergrundfarbe für diese Zusammenkunft genialer Geister, hier etwa Munch und Gerstl.(c) leopoldmuseum/deinhardstein19
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Fast das ganze Werk des radikalen Wien-um-1900-Malers Richard Gerstl ist nach 25 Jahren wieder in Wien zu sehen. Gepaart mit Zeitgenossen von damals und heute.

Jedes Mal fassungslos. So steht man vor den Schönberg-Bildern Richard Gerstls. Wie jetzt im ersten Raum dieser grandiosen Ausstellung, die das Leopold Museum dem wahren Wiener Oberwildling (nicht Kokoschka!) ausgerichtet hat: Es ist einfach unglaublich, wie Gerstl die Figuren seines Freundes Arnold Schönberg und dessen Gattin – Gerstls Geliebter – Mathilde hier aus der Farbtube herausquetschte und mit Fingern und was auch sonst noch immer formte.

1908 war das. Damals malten sich die etwas jüngeren Kollegen Schiele, Kokoschka noch an Klimt ab. Der selbst wiederum gerade den „Kuss“ geschaffen hatte. Was wie Antipoden wirkt – Klimt/Gerstl –, ist ähnlicher, als man denkt: Nur löste Klimt seine Figuren in Ornamente auf, nicht in Malerei. Letzteres wies in die Zukunft, Gerstl war mit seinem radikalen Expressionismus wie auch seinem Stilpluralismus seiner Zeit um Jahre voraus. Auch international. Das will diese erste große Gerstl-Ausstellung in Wien seit einem Vierteljahrhundert, seit der ersten großen im BA-Kunstforum, jetzt beispielhaft beweisen.

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