Was schenkt man einem Auto, das eigentlich nichts mehr braucht? Etwas Schmuck und eine kräftige Farbe für die 30-Jahr-Edition des leichtfüßigen Mazda MX-5.
Als der MX-5 1990 nach Österreich kam, war er auch schon wieder weg, sozusagen: Binnen drei Tagen war das Jahreskontingent ausverkauft. Es gab lange Wartezeiten, Kaufverträge wurden mit Aufschlag weitergegeben. Der Hype um den leichtgewichtigen Roadster (955 kg!) mit Heckantrieb und Klappscheinwerfern war freilich weltweit, die (am längsten gebaute) erste Generation sollte bis heute die meistverkaufte bleiben.
Seit 2016 auf dem Markt, ist Nummer vier eine Rückbesinnung auf die Tugenden des Originals, was das Modell wieder etwas kleiner und vor allem leichter als den Vorgänger werden ließ. Dies in Umkehrung des Markttrends, der SUVs aller Arten auf dem Vormarsch sieht. Auch Mazda hat die erfolgreichen Formate im Programm, hält aber am identitätsstiftenden MX-5 fest; um das Schrumpfen des Segments zu kompensieren, holte man Fiat als Partner ins Boot: Die italienischen Varianten des Roadsters werden ebenso in Hiroshima gefertigt.
Heuer steht das 30-Jahr-Jubiläum der Baureihe an, und das auf weltweit 3000 Exemplare limitierte Sondermodell (ab 37.990 Euro), in Racing-orange only, sei Anlass, sich einmal mehr von den besonderen Qualitäten der Rezeptur zu überzeugen: von nichts zu viel, von allem ausreichend. Oder fast mehr als das: Seit die Leistung des Zweiliter-Vierzylinders auf 184 PS erhöht wurde, ist aus dem luftigen Spaßmacher ein astreiner Sportwagen geworden, vor allem, wenn das Bilstein-Fahrwerk an Bord ist.
Das spezielle Fahrerlebnis wurzelt im niedrigen Gewicht, das den nur knapp vier Meter langen MX-5 so unvergleichlich spontan einlenken und ohne geringste Verzögerung auf Gasbefehle ansprechen lässt. Wir hatten unser Exemplar in RF-Ausführung, mit elektrischem Klappdach, auf einer Fahrzeugwaage, die 1100 kg ohne Fahrer anzeigte. Von ganz raren Exoten abgesehen, ist etwas in der Art sonst nur von Lotus und Alpine zu haben, zu viel höheren Tarifen.
Was schmückt das Jubiläumsmodell außer der kräftigen Farbe? Vorn Brembo-Bremssättel (hinten Nissin), Alcantara-Bezüge im Cockpit samt Naht in Orange, geschmiedete Felgen in 17 Zoll, ein Badge mit Seriennummer. Ob von den 50 Stück im Land noch eins zu haben ist, weiß der Händler. (tiv)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2019)