Verkehr

Warum im Westen und in Wien weniger Auto gefahren wird

Infrastruktur für Radwege soll ausgebaut werden.
Infrastruktur für Radwege soll ausgebaut werden.(c) Die Presse (Clemens Fabrry)
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Die Zahlen der Statistik Austria zeigen für 2018 ein ungewöhnliches Ergebnis.

In Wien und in Westösterreich wird deutlich weniger mit dem Auto gefahren als in den anderen Bundesländern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Dieses Ergebnis wird für die Großstadt Wien kaum jemand überraschen. Die Wiener fahren am wenigsten mit dem Auto, da sie zum einen vom dichten Öffi-Netz profitieren und zum anderen in der Großstadt aufgrund der besseren Nahversorgung mehr Alltagswege zu Fuß erledigt werden können. Auffallend ist jedoch, dass in den westlichen Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg deutlich weniger mit dem Auto gefahren wird als in Ost- und Südösterreich.

Dieses Faktum wird laut Verkehrsclub Österreich darauf zurückgeführt, dass in den drei westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg jede Stadtgemeinde mit der Bahn erreichbar sei, in den anderen fünf Bundesländern hingegen nur 136 von 173 Stadtgemeinden.

Setzt man die Zahl der Pendler des jeweiligen Bundeslandes, die oftmals einen deutlichen Betrag zum Verkehrsaufkommen mit dem Auto leisten, zur Bevölkerungszahl ins Verhältnis, so erklärt diese Grafik die Ergebnisse für Wien, Salzburg und Tirol. Nicht hingegen für Kärnten, dem Bundesland, in dem am meisten mit dem Auto gefahren wird. Das südlichste Bundesland hat nämlich nach Wien die zweitniedrigste Pendlerdichte.

Ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz sei eine zentrale Voraussetzung dafür, dass die Mobilität auch in den Regionen auf Klimakurs gebracht werden könne. Der Aufholbedarf in Österreich zeige sich darin, dass nicht einmal jede Stadtgemeinde mit der Bahn erreichbar sei. Experte Markus Gansterer fordert die kommende Bundesregierung auf, die Infrastrukturpolitik in Einklang mit den Klimazielen zu bringen.

Eine deutliche Stärkung könne auch eine Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr bringen. Auch in den peripheren Regionen seien viele Autofahrten kurz, 40 Prozent sind sogar kürzer als fünf Kilometer, weist der VCÖ hin. "Wenn die einzige Verbindung zwischen einer Siedlung und dem nahegelegenen Ortsgebiet eine Freilandstraße ist, dann werden auch Kurzstrecken mit dem Auto gefahren", stellt Gansterer fest und fordert eine Infrastrukturoffensive für den Radverkehr. Dadurch sollen auch die Ortskerne und die Nahversorgung gestärkt und die Zersiedelung gestoppt werden. 

(red./herbas)

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