Es war ein langer, ein zäher, ein gereizter Wahlkampf - und einer, den eigentlich keiner wollte, kommentiert „Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak. Nun ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Konnte Sie eine Partei überzeugen? Und was nehmen Sie aus dem Wahlkampf mit?
Zig TV-Duelle wurden geschlagen, zig Unfreundlichkeiten ausgetauscht und zig Plakate geklebt. Nun ist es endlich soweit: Österreich wählt am Sonntag einen neuen Nationalrat. Zeit, Bilanz zu ziehen. „Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak lässt in seinen Videokommentaren noch einmal den Wahlkampf der einzelnen Parteien Revue passieren. Und er schreibt in einem Leitartikel, es sei ein langer Wahlkampf gewesen, ein zäher, und ein gereizter. Ein Wahlkampf, den (fast) keiner wollte.
Kolumnistin Anneliese Rohrer fühlte sich trotz einer Flut von Fernsehdebatten nicht wirklich angesprochen. Was ihr gefehlt hat, schreibt sie in unserer Rubrik „Quergeschrieben": „In meiner Lebensrealität wäre wichtig, dass endlich jemand bemerkt, wie sich Österreich zur Republik der Mörder entwickelt. Die Mordserie seit Jahresbeginn muss doch auffallen."
Einen Gastkommentar hat Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur, für die „Presse“ verfasst. Er übt scharfe Kritik an der Sprache, etwa an den „Gewaltbotschaften und menschenverachtenden jüngsten Äußerungen eines Ex-Innenministers der Republik". In Deutschland sei so etwas undenkbar, schreibt Bachmair in seinem Text „Wahlkampf mit enormer sprachlicher Gewalt“.
»Müssen wir den Frieden erst verlieren und wieder erwerben, um ihn besitzen zu dürfen?«
Thomas Raab
Unglücklich mit der Lage ist auch Autor Thomas Raab. Er schreibt in einem Essay, warum er sich fürchtet - und appelliert: „Brüllt uns also ins Gesicht, immer wieder, wie sehr ihr euch heute an die Stimmung von einst erinnert fühlt. Nichts anderes haben wir von euch, unseren Vätern und Müttern ererbt, als den Frieden Europas. Müssen wir den Frieden erst verlieren und wieder erwerben, um ihn besitzen zu dürfen?"
Ein Gedankenexperiment wagt Universitätsprofessor und Politikberater Werner Pleschbergerin einem Gastkommentar: „Wir stellen uns vor, es gäbe einen jungen progressiven Konservativen, der mit seiner Gruppe von jungen Beratern und Aktivisten erkennt: so geht es nicht weiter in Österreich!"
Nun ist Ihre Meinung gefragt: Wie haben Sie den Wahlkampf erlebt? Wurden rote Linien überschritten? Konnte Sie eine Partei überzeugen? Warum? Und: Gibt es Dinge, die Sie vermisst haben?