Umwelt

Goldrausch in der Tiefsee

Objekt der Begierde: Eine der Manganknollen, die in rauen Mengen 4000 Meter tief auf dem Boden des Pazifik lagern.
Objekt der Begierde: Eine der Manganknollen, die in rauen Mengen 4000 Meter tief auf dem Boden des Pazifik lagern.Caroline Seidel / dpa / picturedesk
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Soll Bergbau am Meeresboden betrieben werden? Die Entscheidung rückt näher, Industrie und Naturschützer bringen sich in Stellung.

Diesen Sommer, am 18. Juli, wurde von der Internationalen Artenschutz-Organisation IUCN erstmals ein Tier auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt – die Schuppenfuß-Schnecke, Chrysomallon squamiferum –, das an Vulkanen der Tiefsee lebt (Nature Ecology & Evolution 22. 7.). Dass es die überhaupt gibt, sogenannte Schwarze und Weiße Raucher, weiß man erst seit 40 Jahren, 1979 wurde der erste entdeckt. Inzwischen gelten sie als Wiege des Lebens, und sie beherbergen staunenswerteste Lebensformen, von hitzeresistenten Bakterien über riesige Röhrenwürmer bis hin zu der Schnecke, die sich mit Eisensulfid bewehrt hat, in der Schale und in Schuppen am Bein.

Damit ist sie wohlgerüstet für die unwirtliche Umwelt, in deren drückender und lichtloser Tiefe – 2,4 Kilometer – kochend heißes Wasser aus dem Boden schießt. Wovon also sollte sie bedroht sein? Im Wasser aus dem Meeresboden ist nicht nur das Eisensulfid, mit dem die Schnecke sich bewehrt, es enthält vieles, was die Begehrlichkeit des Menschen weckt – von Kupfer über Blei und Zink bis hin zu Silber und Gold –, das alles fällt in der Eiseskälte des Wassers in dicken Sulfidschichten am Rand der Vulkane aus. Von denen hat fast jeder eine eigene Chemie mit angepassten Lebensformen, die Schnecke gibt es nur an drei der heute 241 bekannten, für zwei hat der Tiefseebergbau Erkundungslizenzen, würde dort geschürft, wäre die Schnecke weg.

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