Kommentar

Liste Jetzt - parlamentarischer Abschied eines längst Totgesagten

Die Liste Jetzt scheiterte an der 4-Prozent-Hürde. Wie erwartet.

Totgesagte leben länger. Sagt man so. Ist aber oft nur eine hohle Phrase – wie der Fall (von) Peter Pilz zeigt. Der Gründer und Spitzenkandidat der Partei Jetzt (vormals Liste Pilz) hat den Wiedereinzug in den Nationalrat nicht geschafft. Diesfalls haben die Meinungsumfragen gestimmt.

Noch einmal hatte es der 65-Jährige wissen wollen. Noch einmal hatte er sich in unzähligen TV-Duellen als Mister „Kontrolle“ vermarktet. Und dabei gar keine schlechte Figur gemacht. In Reminiszenz an seine jahrzehntelange Tätigkeit als vormaliger Grünen-Abgeordneter hatte er versucht, den Aufdecker der Nation zu geben. Allein: Es hat nicht gereicht.

Der Anfang vom Ende der jungen Pilz-Partei, die sich kurz vor der Nationalratswahl 2017 als One-Man-Show von den Grünen abgespalten hatte (und Letztere den Einzug in den Nationalrat verpassen ließ), liegt schon länger zurück. Als gegen Pilz Vorwürfe sexueller Belästigung von Frauen laut wurden, tauchte dieser kurz ab – und nach Einstellung der Ermittlungen gleich wieder auf. Die Partei war nur noch mit sich selbst beschäftigt. Dann wurde Maria Stern Parteiobfrau. Das half nicht mehr. Das Vertrauen der Wähler war bereits verspielt.

manfred.seeh@diepresse.com

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