Kommentar

Ganz ohne Strolz: Die Emanzipation der Neos

Beate Meinl-Reisinger war die Überraschung im Wahlkampf.

Als Matthias Strolz im Mai 2018 seinen Rücktritt erklärt hatte, veröffentlichten manche Medien schon Nachrufe auf die Neos. Dass es die junge Partei bei zwei Wahlen (2013, 2017) in den Nationalrat schaffte, hatte sie vor allem ihrem quirligen Frontmann zu verdanken. Strolz verkörperte die Bewegung, die er 2013 gegründet hatte, wie einst nur Jörg Haider die FPÖ: Die Neos waren Strolz, Strolz war die Neos.
Dass die Pinken jetzt sogar zulegen konnten – wenn auch weniger, als manche Strategen erhofft haben –, hatte sich vor einigen Monaten niemand erwartet. Beate Meinl-Reisinger war die eigentliche Überraschung in diesem Wahlkampf: Wie kaum ein anderer Kandidat vermittelte sie Freude an der Aufgabe, diskutierte mit Elan und Leidenschaft, ohne dabei untergriffig zu werden. Die junge Parteichefin war laut Wahlforschern das zweitwichtigste Motiv (nach dem Sachthema Bildung), die Neos zu wählen.

Mehr noch als die gute Hand bei der Wahl seiner Nachfolgerin muss Parteigründer Strolz etwas anderes freuen: Seit gestern haben sich die Neos endgültig als eigenständige liberale Kraft etabliert.

E-Mails an: norbert.rief@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Beate Meinl-Reisinger auf der pinken Wahlparty
Neos

Die pinke Hoffnung stirbt zuletzt

Die Partei feiert ihren Achtungserfolg – und wartet ab, was Wahlkarten und Koalitionsgespräche bringen.
Veit Dengler auf einem Archivbild
Interview

Neos-Mitbegründer Dengler: „Wir sind da, um zu bleiben“

Er gründete mit Matthias Strolz die Neos, wurde Vizeparteichef, nun ist Veit Dengler (50) Manager der Bauer Media Group.
Werner Kogler (Grüne) und Sebastian Kurz (ÖVP)
Leitartikel

Bewegt Euch, traut Euch doch!

Es bleibt nur ein Bündnis der Wahlsieger, der beiden (oder drei) Parteien, denen die Wähler die notwendige Veränderung Österreichs zutrauen.
Was das Ausland zum Wahlausgang…

Österreich, ein türkis-grünes "Versuchslabor"?

Europas Medien sind sich einig: Die ÖVP hat ihren deutlichen Wahlsieg ihrem Chef Sebastian Kurz zu verdanken. Doch ob der 33-Jährige sich „neu erfinden“ und eine Koalition mit den Grünen wagen werde sei fraglich.
Die Wahl auf Twitter

Das DDD-Problem der SPÖ, die Hochburg der Bierpartei - und ein "Sorry" von der "Krone"

Nicht nur die klassischen Medien sind voller Wahlanalysen, auch auf Twitter wird - mal mehr, mal weniger ernsthaft - das Wahlergebnis analysiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.