Porträt

Die KuraTanten: Kunst über Wiens Dächern

Katharina Hohenberger (links) und Katrin Karall-Semler im Haus des Meeres.
Katharina Hohenberger (links) und Katrin Karall-Semler im Haus des Meeres. (c) Michèle Pauty
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Katrin Karall-Semler und Katharina Hohenberger programmieren als Die KuraTanten einen neuen Saal im Haus des Meeres.

Die zwei Damen sind grundverschieden, doch beide glauben fest an den Genius loci, den Geist des Orts. „Künstler reagieren sensibel auf Orte“, sagt Katharina Hohenberger, gelernte Schauspielerin und eine der herausragenden Interpretinnen des Neuen Wienerlieds. „Man kann viele von ihnen mit besonderen Spielorten ködern“, weiß Katrin Karall-Semler, gelernte PR-Frau und seit 2011 emsig im Veranstaltungsbusiness unterwegs. Und so lautet ihr gemeinsames Motto keineswegs überraschend „Spezielle Konzerte an speziellen Orten“. Gemeinsam deshalb, weil sich die beiden Damen jüngst zum Veranstalterinnenduo Die KuraTanten fusioniert haben.

Die Vorteile liegen für Hohenberger, die seit vielen Jahren das Festival „Einedrahn“ kuratiert, auf der Hand: „Diese Tätigkeit kann zuweilen aufreibend sein. Aber gleichzeitig die Nerven zu verlieren, das hat es noch nie gegeben.“ Jetzt haben die KuraTanten den Auftrag für ein besonders interessantes Projekt an Land gezogen. Im seit 1957 Fische und Reptilien beherbergenden Haus des Meeres wurde über den Sommer ein Veranstaltungssaal für 120 bis 130 Gäste gebaut.

„Wir werden im zehnten Stock sein, einem Raum mit einem wunderschönen Blick über ganz Wien“, schwärmt Karall-Semler. Seitlich wird die Stadt im Panoramablick sichtbar werden. Das Publikum wird bald über einen Außenlift in diesen Konzertsaal kommen können. Ein neues Restaurant entsteht auch.“ Dass der Boden aus Vinyl (mit Holzoptik) bestehen wird, hat zusätzliche Symbolkraft für die Schallplattenfreaks unter den Musikfreunden. Ein Konzept brauchte es selbstverständlich auch. „Wenn man schon von oben auf die Stadt schaut, sollte man auch Musik aus ihr hören“, sagt Hohenberger.

Mix aus Etablierten und Neuen

Karall-Semler bringt es mit der Formel „Das Österreichisch-Wienerische zu fördern und dabei eine gute Mischung aus Etablierten und Newcomern zu finden“ auf den Punkt. Dem Haus des Meeres war es wichtig, dass auch Kabarett präsent sein wird, für die KuraTanten waren wiederum der Jazz und das Wienerlied essenziell. Sponsoren wird es keine geben.

Eröffnet wird am 2. Oktober mit dem genremäßig zwischen allen Stühlen vazierenden Norbert Schneider. Das erste Kabarettprogramm liefern zwei Wochen später Die Duetten, ein junges Frauenduo, das an diesem Abend (dem 16. 10.) seine erste CD präsentieren wird. Für den Frühling stehen zudem die Strottern, das Kollegium Kalksburg, das Trio Lepschi und BarolomeyBittmann zu erwarten.

Auch anderorts werden die KuraTanten im nächsten Jahr aktiv. Eben haben sie die Ausschreibung für das Bespielen des Kulturdorfs Reinsberg im Mostviertel gewonnen. „In der dortigen Burgarena, die immerhin circa 1300 Personen fasst, sind wir jetzt Programmgestalterinnen“, freut sich Hohenberger. Und doch war es nicht die ursprüngliche Intention der beiden, Events zu veranstalten.

Sehnsucht nach dem Kulturbereich hatte Karall-Semler zwar schon früh, aber es brauchte einen Katalysator. Den fand sie auf dem Spielplatz in der Gestalt von Strottern-Sänger Klemens Lendl, dessen Kinder in den gleichen Kindergarten gingen wie ihre. Kurz danach machte sie Ernst und gründete ihre Eventagentur.

Hohenberger entdeckte ihr Organisatorinnen-Gen als ausübende Künstlerin. „Ich sammelte immer schon recht viele Leute um mich. Manche rieten mir deshalb, ich solle doch Wirtin werden. Davon habe ich Abstand genommen. Stattdessen organisiere ich seit sieben Jahren das „Einedrahn“-Festival.“

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