Leitartikel

Der Charme von Schwarz-Grün ist wieder da

Werner Kogler und  Sebastian Kurz.
Werner Kogler und Sebastian Kurz.(c) REUTERS (BERNADETT SZABO)
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Wie sollen ÖVP und Grüne zusammenkommen? Das Projekt Kurz wäre nicht mehr Kurz' Projekt. Und die Grünen müssten eine andere Partei werden.

Charme. So sagte man damals. Charme habe Schwarz-Grün, hieß es 2002. Sogar der „Falter“ drängte die Grünen des Alexander Van der Bellen in eine Koalition mit Wolfgang Schüssels ÖVP. Heute verspürt man diesen Charme wieder – bevorzugt bei deutschen Journalisten und dem „Falter“-Chefredakteur auf Twitter. Und auch bei jenen, die bei dieser Koalition an August Wöginger denken und auf eine politische Familienzusammenführung hoffen.

Doch wenn der Grünen-Chef dem potenziellen Koalitionspartner noch am Wahlabend von der Bühne aus frech, um nicht zu sagen unverschämt ausrichtet, dass es sich bei dessen Obmann um einen „Kanzlerdarsteller“ handle, bei dessen Anhängern um eine „Sekte“ und bei dessen Partei um eine „rechtspopulistisch“ anmutende, fragt man sich schon, wie so eine Zusammenarbeit funktionieren soll.

Freilich: Wenn die Euphorie über die eigene Großartigkeit wieder verblasst ist, könnte doch noch die Erkenntnis durchkommen, dass man es mit ernsthaften Gesprächen einmal versuchen sollte. Aber auch das wird schwierig. Dass die ÖVP nun eine „180-Grad-Wende“ hinlegt, wie von der Grünen Sigrid Maurer gefordert, wird es nicht spielen. Das Projekt des Sebastian Kurz fußt eben darauf, dass es keine 180-Grad-Wende gibt. Er würde seine Glaubwürdigkeit einbüßen.

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