Wahllandschaft

Wo Kreisky und Wöginger recht hatten

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Das Land wurde türkiser, die Stadt grüner. Und doch blieben viele Konstanten. Vier Thesen zum Fluss der Wählerstimmen.

Wien. 1,25 Millionen. So viele Österreicher entschieden sich, diesmal eine andere Partei als 2017 (oder zur Abwechslung keine) anzukreuzen. Ihre Stimmen bewegten am Sonntagabend die Balken auf dem Fernsehbildschirm und färbten die Österreichkarte in ein fast lückenloses Türkis um. Sie schreiben den Sitzplan im Parlament neu und verschieben das Fundament in den Koalitionsverhandlungen. „Die Presse“ hat die Wählerströme analysiert – und langfristige Trends und neuere Phänomene ausgemacht.

Türkises Land

„Dieses Land ist ein konservatives Land“, sagt Meinungsforscher Peter Hajek. Das habe schon SPÖ-Langzeitchef Bruno Kreisky gewusst, der gesagt haben soll: „Solang ich regiere, wird rechts regiert.“ Dass Österreich nach der Wahl in Türkis erstrahlt – die Blauen in allen ländlichen Hochburgen ihre Mehrheit verloren und die Roten sie nur in Wien, Linz, Wels und Steyr verteidigen konnten – sei insofern nicht verwunderlich. Für den Erfolg maßgeblich sei aber auch die klare Botschaft von Sebastian Kurz gewesen. Vereinfacht ausgedrückt habe sie gelautet: „Ich beschütze euch.“ Wären am Sonntag nur die ländlichen Gemeinden zur Urne gerufen worden, hätte die ÖVP laut APA-Analyse mit 46,7 Prozent beinahe die Absolute erreicht. In den großen Städten wie Wien und Graz konnte sie allerdings auch auf 26,1 Prozent wachsen und liegt im urbanen Raum damit Kopf an Kopf mit der SPÖ.

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