Küng: "Johannes Paul II verantwortlich für Groer"

Kueng Johannes Paul verantwortlich
(c) AP (THOMAS KIENZLE)
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Der Theologe Hans Küng gibt dem früheren Papst Johannes Paul II die Hauptschuld an den Vertuschungen von Missbrauchsfällen. So konnte nicht einmal der Glaubenshüter Ratzinger gegen Groer und Maciel vorgehen.

In einem Interview im "profil" bezeichnet der Theologe und Vatikan-Kritiker Hans Küng den früheren Papst Johannes Paul II als Hauptschuldigen für die langjährige Vertuschung von Missbrauchsfällen wie auch für umstrittenene Bischofsernennungen. "Papst Johannes Paul II ist selber der eigentliche Verantwortliche für die Fälle Groer, Krenn, Haas, Maciel und andere weltweit. So konnte auch der strenge Glaubenshüter Ratzinger gegen Groer und Maciel nicht vorgehen."

Papst Benedikt XVI trägt Mitschuld

Aber auch Papst Benedikt XVI trage eine Mitschuld, so Küng. Die umstrittene, Missbrauchsopfer diffamierende Äußerung Sodanos (ehemaliger Kardinallstaatssekretär)  vom Ostersonntag sei mit dem Papst abgesprochen gewesen, meint Küng und widerspricht damit der Meinung Kardinal Schönborns. Noch als Präfekt der Glaubenskongregation habe Kardinal Ratzinger im Jahr 2001 ein Schreiben an alle Bischöfe "über schwere Vergehen" gerichtet. "Darin werden die Missbrauchsfälle unter das Secretum Pontificium gestellt, bei dessen Verletzung man sich schwere Kirchenstrafen zuziehen kann."

Zweifel an Schönborns Reformen

Der 82-jährige Schweizer Theologe bezweifelt im "profil"-Interview, dass Kardinal Schönborn nun Reformen in der Kurie einleiten könne. "Man darf ja nicht vergessen, dass er es war, der im Auftrag von Kardinal Ratzinger den pastoral wenig hilfreichen stockkonservativen Weltkatechismus mit rigoroser Interpretation sowohl der Dogmen wie der kirchlichen Sexuallehre bearbeitet und redigiert hat. Doch die Gläubigen erwarten von ihren Bischöfen nicht mehr nur beschwichtigende Worte, sondern reformerische Taten."

(Red.)


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