Banker-Jobs

Welche Finanzstandorte vom Brexit profitieren

Frankfurt am Main Skyline der Innenstadt Hochhaeuser rechts das Gebaeude der Europaeische Zentralba
Frankfurt am Main Skyline der Innenstadt Hochhaeuser rechts das Gebaeude der Europaeische Zentralbaimago images / Jochen Tack
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Einer Studie zufolge kommen bis 2021 etwa 3500 Brexit-Banker nach Frankfurt.

Der Finanzplatz Frankfurt ist nach einer Studie der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) der größte Gewinner des geplanten Ausstiegs Großbritanniens aus der EU. Mittlerweile hätten 31 ausländische Banken aus 14 verschiedenen Ländern Frankfurt als Brexit-Standort auserkoren, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Studie.

Mit großem Abstand hinter Frankfurt folgen demnach Paris und Dublin  sowie Luxemburg sowie Amsterdam. Allerdings entstehen dadurch weniger Arbeitsplätze in Frankfurt als einst erwartet. Die Helaba rückte von ihrer früheren Schätzung ab, wonach sich mittelfristig 8.000 Brexit-Banker in Frankfurt ansiedeln werden. "Vermutlich werden es in der Summe etwas weniger sein", sagte Chefvolkswirtin Gertrud Traud bei einer Pressekonferenz.

Finanzfirmen, die bisher in London operieren, müssen wegen des Brexit auch ein Standbein in Kontinentaleuropa aufbauen, damit sie künftig noch ihre Dienstleistungen anbieten können. Die Helaba-Volkswirte rechnen bis Ende 2021 mit etwa 3500 Stellen, die durch den Brexit in der Mainmetropole geschaffen werden. "Wir erwarten, dass auch nach 2021 noch Brexit-Banker kommen", sagte Traud. Wie viele das sein werden, könne sie nicht genauer beziffern. "Das ist Stochern im Nebel."

Weniger beschäftigter deutscher Banken

Ein Teil der Personalaufstockung habe wegen des ursprünglichen Brexit-Termins im Frühjahr 2019 schon stattgefunden. Die neuen Jobs seien in erster Linie dem Stellenaufbau von Londoner Auslandsbanken in Frankfurt zu verdanken. Dagegen würden weniger Beschäftigte deutscher Banken an den Main zurückkommen als noch vor einem Jahr geschätzt.

So streicht die Deutsche Bank, die in London einen großen Standort unterhält, weltweit 18.000 Stellen. Auch die Commerzbank und die Helaba selbst stehen vor einem Jobabbau. Trotz der Brexit-Banker dürfte daher die Zahl der Bankbeschäftigten in Frankfurt der Studie zufolge bis Ende 2021 nur um insgesamt etwa ein Prozent gegenüber dem Stand Ende 2018 bzw. um rund 600 auf 64.500 Banker zulegen. "Damit dürfte der Zenit der Bankbeschäftigung in Frankfurt erreicht sein", erklärte die Landesbank. Danach werde die Zahl der Jobs schrumpfen. "Je mehr Brexit-Banker kommen, desto langsamer wird der Prozess sein", sagte Traud.

(APA/Reuters)

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