Die Vorarlbergerin Sarah Siemers segelt nach Chile – und verwandelt mit 35 anderen Klima-Aktivisten ein Boot in einen schwimmenden Thinktank.
Genau genommen war es ja nicht Greta Thunberg, die Sarah Siemers auf die Idee gebracht hat, über den Atlantik zu segeln. Als die 16-jährige Schwedin ihre Reise antrat, war das Projekt „Sail to the COP“ schon längst in Planung: gemeinsam mit 35 jungen Europäern so nachhaltig wie möglich zur Klimakonferenz in Chile zu reisen. Sie wollen dabei, und da werden die Parallelen zu Thunberg wieder offensichtlich, auf den klimaschädlichen Schiff- und Flugsektor aufmerksam machen. Heute, Mittwoch, legen sie von Amsterdam ab. Die Feldkircherin Siemers ist eine von ihnen.
Sechs bis acht Wochen wird die Reise nach Rio de Janeiro dauern, danach geht es mit dem Bus weiter bis nach Santiago de Chile. Dabei ist Siemers selbst noch nie gesegelt. Ein Wochenende lang gab es für alle ein Trockentraining, „trotzdem wird es eher ein Learning by Doing“, sagt die 28-Jährige. Eine fünfköpfige Segelcrew soll dafür sorgen, dass der alte Dreimaster Regina Maris sicher über den Atlantik navigiert wird.
Anpacken müssen die jungen Leute aber trotzdem. Wer nicht gerade Wachdienst schiebt oder der Köchin zur Hand geht (die auf Wunsch der Passagiere – und sehr zum Missfallen des Kapitäns – nun vegan kocht), hat eine andere Aufgabe: zu überlegen, wie Reisen in Zukunft umweltfreundlicher gestaltet werden kann. Die Passagiere wollen das Schiff in einen schwimmenden Thinktank verwandeln. Es sind einige Experten, aber vor allem Aktivisten an Bord, natürlich von Fridays for Future, aber auch Organisationen wie Extinction Rebellion oder die Naturfreunde sind dabei vertreten. Siemers selbst vertritt die Jugendorganisation Climates.