Am Dienstag erst erklärte sich Pjöngjang zu neuen Atomgesprächen bereit. Mit dem neuerlichen Raketentest will das Regime die USA unter Druck setzen.
Einen Tag, nachdem die USA und Nordkorea neue Atomverhandlungen angekündigt haben, hat das stalinistische Regime wieder Raketen gestestet. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs könnte es sich um eine von einem U-Boot aus abgefeuerte Rakete vom Typ Pukkuksong gehandelt haben. Die ballistische Rakete flog 450 Kilometer weit Richtung Osten und stürzte dann ins Meer, so der südkoreanische Generalstab.
Der japanische Premier Shinzo Abe sprach von zwei ballistischen Raketen. Ein Projektil sei offenbar in Gewässer innerhalb von Japans sogenannter ausschließlicher Wirtschaftszone im Japanischen Meer gestürzt. Eigentlich verbieten UN-Resolutionen die Starts ballistischer Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Der Raketenstart war mindestens Nordkoreas neunter seitdem sich im Juni US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in der schwer bewachten entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea getroffen hatten.
„Verhandlungsposition klar machen“
Monatelang waren die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea über eine Denuklearisierung nicht von der Stelle gekommen. Zwar hatte sich Kim bei dem ersten Gipfeltreffen mit Trump im Juni 2018 in Singapur zu einer „kompletten Denuklearisierung“ bereit erklärt. Es gab aber keine konkreten Zusagen, bis wann das Land sein Atomwaffenarsenal abrüsten will.
Bei einem Gipfeltreffen in Hanoi im Februar hatten US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un dann keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas erzielt. Nordkorea hatte dabei eine Aufhebung der bestehenden Sanktionen gefordert, nach Angaben aus US-Regierungskreisen im Gegenzug aber nur angeboten, Teile der Atomanlage Yongbyon stillzulegen. Der Gipfel wurde von Trump dann vorzeitig abgebrochen.
Am Dienstag nun hatte die Regierung in Pjöngjang angekündigt, die Atomgespräche mit den USA wieder aufnehmen zu wollen. Bereits in der Vergangenheit hatte Nordkorea kurz nach einem Gesprächsangebot Waffen getestet. Experten zufolge will die Führung in Pjöngjang damit den Druck auf die Gegenseite erhöhen.
"Nordkorea scheint seine Verhandlungsposition sehr klar machen zu wollen, bevor die Gespräche überhaupt beginnen", erklärte Harry Kazianis vom Center for the National Interest in Washington am Mittwoch. Pjöngjang wolle Washington offenbar von der Forderung nach einer vollständigen Denuklearisierung abbringen, wenn es von US-Seite nur Versprechungen von Sanktionserleichterungen gebe.
(APA/AFP/dpa/Reuters/red.)