Windkraftanlagen prägen die karge Hügellandschaft der Region rund um die Hafenstadt Trapani.
Italien

Schmutzige Mafia-Deals mit sauberer Energie

Ein berüchtigter Businessman des Windenergiesektors muss wegen Verbindungen zur Cosa Nostra ins Gefängnis. Er hatte auch gute Kontakte zu Matteo Salvinis Lega.

Wien/Rom. Wie einbeinige Riesen wachen sie über Siziliens Westen: Die imposanten Windkraftanlagen prägen die karge Hügellandschaft der Region rund um die Hafenstadt Trapani. Doch sie produzieren nicht nur saubere Energie. Viele dieser Mega-Windräder sind eine Goldgrube für die Cosa Nostra, die sizilianische Mafia – und für ihren flüchtigen Boss, Messina Denaro, oder Rolex, wie der Pate auch genannt wird.

Für die italienische Justiz gilt es nun als erwiesen, dass Denaro aus dem Untergrund mit der sauberen Energie schmutzige Geschäfte macht: Dienstagabend wurde einer der bedeutendsten sizilianischen Geschäftsmänner im Windenergiesektor, Vito Nicastri, zu neun Jahren Gefängnis wegen „mafiöser Vereinigung“ verurteilt. Der „Herr der Winde“, so der Spitzname des ausgebildeten Elektrikers, soll im Auftrag des untergetauchten Paten mit Windparks Milliardendeals abgeschlossen haben. Ebenso wie Denaro stammt Nicastri aus der Trapani-Gegend, heute noch eine Cosa-Nostra-Hochburg.

Dank Nicastris Verbindungen zu den höchsten Mafia-Gremien soll der Ex-Elektriker nach Angaben der Anti-Mafia-Ermittler nicht nur das Windenergie-Business in Westsizilien kontrolliert haben, sondern auch in der Lombardei, Kalabrien und Latium. Der Selfmademan, den Firmen aus Luxemburg, Dänemark und Spanien engagierten, hatte sich jahrelang in Medien als „Anti-Mafia-Unternehmer“ dargestellt. Vor (sizilianischen) Geschäftspartnern hingegen prahlte er laut einem Kronzeugen, die Unterstützung des „Freundes aus Castelvetrano“ zu haben: ein unmissverständlicher Hinweis auf Denaro.

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