Norbert Hofer soll – anders als Strache oder Haider vor ihm – nicht als alleiniger Frontmann der FPÖ aufgebaut werden.
Analyse

Die Baustellen der Blauen

Strache ist suspendiert – die Aufräumarbeiten beginnen. Die FPÖ gibt sich Benimmregeln und stellt personell die Weichen. Der Parlamentsklub prüft Abrechnungen aus der Strache-Ära.

Wien. Fast überrascht klingen die Beobachter, die die FPÖ wenige Tage nach der Niederlage hinter den Kulissen erlebten: Der Gleichschritt in der Partei sei nach der Spesenaffäre um Ex-Chef Heinz-Christian Strache – samt Sofortstrafe in Form des zehnprozentigen Minus – doch schnell wiedererlangt worden. Auf Opposition schalten, lautet die Parole. Für die interne Neuausrichtung und Erholung sei das auch nötig, heißt es.

„Die Presse“ hat sich angesehen, wo die größten Baustellen der FPÖ – ideologisch wie personell – liegen. Und wo bei aller postulierter Einigkeit Gräben verlaufen.

Die Personen

Der Wahlkampf war eine Art Blaupause für die künftige Arbeitsaufteilung, die die FPÖ-Gremien am Dienstag mit ihren Vorschlägen fixierten. Herbert Kickl soll als Klubobmann zuständig fürs Grobe im Tagesgeschäft bleiben. Norbert Hofer soll den staatstragenden Bundesobmann und dritten Nationalratspräsidenten geben, der Kontakt zu den Ländern hält und für die nächste Präsidentschaftswahl aufgebaut wird. Diese Zwei-Mann-Strategie, sagen Kenner, sei ein Zeichen, dass die Partei realisiert habe, dass der Personenkult um den Spitzenkandidaten zwar kurzfristig Prozente bringt, aber gefährlich werden kann. „Da besteht die Versuchung, irgendwann abzuheben und moralische Grenzen zu überschreiten – wie es bei Haider und offenbar bei Strache der Fall war“, sagt FPÖ-Ideologe Andreas Mölzer zur „Presse“.

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