Nächster Eklat im Wiener Krankenhaus Nord

Archivbild: Das Wiener Krankenhaus Nord, inzwischen unter dem Namen "Klinik Floridsdorf" in Betrieb
Archivbild: Das Wiener Krankenhaus Nord, inzwischen unter dem Namen "Klinik Floridsdorf" in BetriebClemens Fabry / Die Presse
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Der Verwaltungschef muss gehen. Hunderte Mitarbeiter bekamen über Monate zu wenig Gehalt. Er soll zu spät reagiert haben.

Wien. Im Krankenhaus Nord, das mittlerweile Klinik Floridsdorf heißt, wird ein neuer Verwaltungsdirektor gesucht. Der Krankenanstaltenverbund (KAV) teilte am Donnerstag mit, dass der bisher mit der Funktion betraute Mitarbeiter zurückgetreten ist. Er bleibt aber weiterhin beim KAV angestellt. Der Posten wird interimistisch intern nachbesetzt und neu ausgeschrieben.

Der Grund für den Rücktritt sind laut „Kronen Zeitung“ Probleme bei der Gehaltsabrechnung. Hunderte Bedienstete hatten über einen längeren Zeitraum wegen einer technischen Panne zu wenig Gehalt bekommen. So seien etwa Zulagen nicht oder nicht vollständig ausbezahlt worden. Der zuständige Verwaltungsdirektor sei von seinen Mitarbeitern früh darüber informiert worden, habe aber zu langsam und zu nachlässig reagiert. Deswegen sei er jetzt auf Druck der Klinikleitung zurückgetreten. Den Betroffenen werde das Geld selbstverständlich nachgezahlt, versichert der KAV.

Zahlreiche Verzögerungen und Pannen

Das Krankenhaus ist erst seit Ende September in Vollbetrieb, wobei Ärzte und Pfleger gegenüber der „Presse“ wiederholt beklagt haben, dass angesichts des Personalmangels von einem Vollbetrieb keine Rede sein könne – derzeit seien unter anderem zwei Operationssäle gesperrt.
Pannen und Verzögerungen begleiten das Spital, das am 3. Juni 2019 offiziell eröffnet wurde, schon seit der Grundsteinlegung 2012. Für österreichweite Schlagzeilen sorgte im vergangenen Jahr beispielsweise ein 95.000 Euro teurer „Schutzring“ durch einen Energetiker. Zuvor wurden die ursprünglich von der Stadt Wien angegebenen Kosten immer wieder nach oben korrigiert, letztlich verschlang die Errichtung des Krankenhauses rund 1,3 Milliarden Euro. Drei komplette Spitäler sowie einzelne Abteilungen aus anderen Wiener Krankenhäusern wurden an den neuen Standort in der Brünner Straße 68 transferiert.

Auf dem 111.000 Quadratmeter großen Areal – bebaut sind etwa 51.000 Quadratmeter – verfügt die Klinik über 800 Betten in Ein- und Zweibettzimmern. 2500 Mitarbeiter sind dort beschäftigt – darunter 450 Ärzte, 1000 Pflegekräfte und 400 Mitarbeiter aus anderen Gesundheitsberufen. Erwartet werden jährlich 250.000 Ambulanzbesuche, 46.000 stationäre Aufnahmen und 17.000 Operationen, die in 16 Operationssälen durchgeführt werden.

(Red.)

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