Kommentar

Türkis-Grün: Zeit der Zärtlichkeit

Die Grünen entdecken neues Selbstbewusstsein gegenüber der SPÖ. Auch die ÖVP überrascht.

Die Wahl vom Sonntag war keine Wien-Wahl. Das ist das, was man eine Binsenweisheit nennt. Aber genauso klar ist, dass der Ausgang sehr wohl Einfluss auf die Wiener Kommunalpolitik hat. Beispiel Birgit Hebein: Sie lebt ein neues grünes Selbstbewusstsein. Verständlich nach dem Einzug in den Nationalrat, satten Gewinnen und der unerwarteten Rolle, im Koalitionspoker mitzuspielen. Die Vizebürgermeisterin hat am Donnerstag alle Parteien und Experten um einen runden Tisch zum Verkehr versammelt. Sie hat sich das Thema zurückgeholt. Vor einigen Wochen hat Bürgermeister Michael Ludwig im Alleingang eine Reform des Parkpickerlwildwuchses angekündigt. Für die Grünen war das ein unfreundlicher Akt.

In dieser Phase des bundespolitischen Schwebezustandes ist die Rolle der Wiener ÖVP interessant zu beobachten. Sie, die sonst oft und gern und laut gegen das rot-grüne Wien poltert, agiert plötzlich schaumgebremst, wenn es um Hebeins Verkehrsgipfel geht. Zeit der Zärtlichkeit? Wer weiß, was im Bund alles möglich ist! Für die SPÖ heißt das: Das rote Wien wankt zwar nicht. Aber: Es kommen härtere Tage.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2019)

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