Kunst-Pop-up

Fürs perfekte Selfie ins Museum

Ja nicht vergessen: das eigene Handy.
Ja nicht vergessen: das eigene Handy. (c) Philipp Lipiarski
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In Wien eröffnet am Freitag Österreichs erstes Instagram-Museum. Besucher dürfen dort vor allem eines: sich selbst inszenieren.

Wien. Es klingt paradox: Man wolle junge Leute – statt dass sie nur ins Handy schauen– wieder ins Museum bringen. So beschreiben die Organisatoren des neuen Wiener Kunst-Pop-ups ihre Idee hinter dem „nofilter?museum“, das am heutigen Freitag eröffnet. Bei der Ausstellung geht es aber genau um eines: sich mit dem eigenen Handy durch die Ausstellungsräume zu klicken und sich vor den verschiedensten künstlichen Hintergründen selbst zu inszenieren. Da finden sich riesige Teddybären vor einer Herzerltapete, ein Raum voller Goldglitter, mit babyblauen und pastellrosa Plastikbällen simulierte Schwimmbecken und – es wäre kein Instagram-Museum, wenn es sie nicht gäbe – die obligatorische Schaukel im Romantiklook.

Auf 500 Quadratmetern und bei 24 Stationen können sich die Besucher ablichten. Als Höhepunkt der Ausstellung gilt der multimediale Raum im Untergeschoss, wo mithilfe der Design University in St. Pölten animierte Hintergründe geschaffen wurden. Bei Berührung verschiedener Symbole können die Besucher ihre Selbstporträts – in der Fachsprache Selfies genannt – auch in schäumenden Wellen oder im Weltraum schießen. Dabei ist das Verwenden von Filtern entgegen dem Namen der Ausstellung ausdrücklich erwünscht, bevor man die Selfies (den richtigen Hashtag #nofiltermuseum nicht vergessen!) auf der Social-Media-Plattform Instagram hochlädt.

„Kunst, die Spaß macht“

Man wolle den Drang, immerzu das Handy zu benutzen, „mit Kunst verbinden“, sagt Petra Scharinger. Die 25-jährige BWL-Absolventin hat gemeinsam mit dem 29-jährigen Nils Peper das Konzept entwickelt. Peper, ebenfalls Wirtschaftsabsolvent, will mit der Ausstellung „vor allem Spaß vermitteln“. Gemeinsam mit Architektenteams und Designern wurde diese in einem ehemaligen asiatischen Kunsthandwerkgeschäft in der Vorlaufstraße 1 im Bermudadreieck in der Innenstadt realisiert. Die Räumlichkeiten hat man als Zwischennutzung übernommen. Nach Ende der Ausstellung im April 2020 hofft man, das „nofilter?museum“ weiterzuführen oder in andere Städte zu bringen.

Zwischen 200 und 400 Besucher erwarten sich die beiden Macher pro Tag. Dies sei etwa der auf Wien heruntergerechnete Vergleichswert bei ähnlichen Projekten von internationalen Vorbildern von New York bis Tokio.

Stattliche Preise

Aber auch bei den Preisen dürfte man sich eher am New Yorker Niveau orientiert haben. So bezahlt man für 90 Minuten Selbstinszenierung 25 Euro, am Wochenende sogar 29 Euro. Die ersten drei Wochen können Besucher Early-Bird-Tickets um 15 Euro ergattern. (twi/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2019)

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