Nationalratswahl

"Wir sind die Grünen und keine One-Man-Show"

ERWEITERTER BUNDESVORSTAND DER GRUeNEN: RAUCH / KOGLER / KRAUTWASCHL
ERWEITERTER BUNDESVORSTAND DER GRUeNEN: RAUCH / KOGLER / KRAUTWASCHLAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die Grünen sind nach dem historischen Wiedereinzug in den Nationalrat noch immer in Feierstimmung: Bei der Tagung des erweiterten Bundesvorstands sind noch keine Beschlüsse Richtung Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP vorgesehen.

In bester Laune sind die Vertreter des Erweiterten Bundesvorstands (EBV) der Grünen am Freitag in Wien zusammentroffen, um ihr Comeback bei der Nationalratswahl zu besprechen und bei einem Gläschen Sekt zu feiern. Beschlüsse in Richtung Sondierungen oder gar Regierungsverhandlungen standen noch nicht an, betonte Bundessprecher Werner Kogler im öffentlichen Teil der Sitzung.

"Wir sind die Grünen und keine One-Man-Show", betonte Kogler zu Beginn der bis 17 Uhr angesetzten Beratungen in der Wiener Urania. Sollte sich die Frage des Eintritts in Regierungsverhandlungen stellen, werde der EBV den Auftrag dazu erteilen. So weit sei man aber bei weitem nicht. Zuvor sei damit zu rechnen, dass ÖVP-Chef Sebastian Kurz den Gesprächsauftrag für Sondierungen erteilt bekomme und dann auch die Grünen kontaktieren werde. Dann werde man das Versprochene einlösen, sich nicht auf die Flucht begeben, und die Gespräche zu "bestreiten im besten Sinn des Wortes".

Auch Wahlkampfleiter Thimo Fiesel betonte vor der Sitzung: "Wir sind bereit zu ernsthaften Sondierungen." Das Team dafür gebe es noch nicht, es werde heute auch noch nicht festgelegt.

„Gemeinsam verloren, gemeinsam gewonnen“ 

Kogler, der mit ausdauernden Standing Ovations begrüßt wurde, nutzte die Sitzung, um die neue Geschlossenheit der Grünen zu beschwören: "Wir haben gemeinsam verloren und gemeinsam gewonnen." Einmal mehr betonte er, dass die Grünen nun eine Bündnispartei seien, die sich in Allianz mit Zivilgesellschaft und NGOs sehe und beim Klimaschutz den "Einstieg in den Umstieg" schaffen wolle.

Im Vordergrund standen bei der Sitzung jene Landesorganisationen, die demnächst Landtagswahlen zu bestreiten haben. Johannes Rauch aus Vorarlberg freute sich über den Rückenwind durch die Nationalratswahl und bekräftigte den Vorsatz, das auf zwei Perioden angesetzte Projekt der Regierungsbeteiligung im Land fortzusetzen. Es gehe um Transformation und den Plan, Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit und sozialer Gerechtigkeit zu vereinigen. "Ich habe den Eindruck, wir sind die einzigen, die diese drei Dinge unter einen Hut bekommen."

Steiermark: „Irgendwas stimmt da nicht“ 

Auch die Wahl in der Steiermark war Thema, und für Kogler zeigt dieses Bundesland den Unterschied, den es ausmacht, wenn die Grünen nicht mitregieren. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) vermeide - in Allianz mit einer aufs Betonieren fixierten SPÖ - in "gönnerhafter, fast pfarrerhafter Ruhe" das Wort Klimaschutz, kritisierte er: "Irgendetwas stimmt da nicht."

Die steirische Frontfrau Sandra Krautwaschl sprach von einem "Motivationsturbo, der durch die Steiermark fegt". Die Stimmung und der Zuspruch sei groß, und man wolle den Stillstand in den allerwichtigsten Überlebensfragen beenden, der in den vergangenen Jahren geherrscht habe. Gleichzeitig sprach sie von Verantwortung und rief zur Demut auf: „Diese Stimme sind uns nur geliehen, wie wir diese Erde nur geliehen haben.“ (APA)

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