Bei der Amazonas-Synode geht es ab Sonntag nicht nur um Brasiliens Regenwald, sondern auch um die Möglichkeit verheirateter Priester.
Buenos Aires. „Denen geht es doch überhaupt nicht um die verdammten Bäume“, rief Brasiliens Präsident zuletzt vor dem Palácio do Planalto, dem Regierungspalast in Brasília. Damit ihn alle TV-Kameras gut einfangen konnten, hatte er sich auf ein Stockerl gestellt, um die angeblich wahren Beweggründe der Regenwaldverteidiger in aller Welt zu benennen: „Auf die Bodenschätze sind die scharf!“
Kurz vor diesem Auftritt hatte Jair Bolsonaro eine Delegation von Garimpeiros empfangen, so heißen in Brasilien die Abenteurer, die auf der Suche nach Gold und andern wertvollen Ressourcen in den tiefsten Regenwald vorstoßen, an dessen leidvollem Zustand sich im August Bolsonaros bisher schwerste internationale Krise entzündete. Mehrere EU-Staaten drohten, den im Juni unterzeichneten Freihandelsvertrag mit dem südamerikanischen Mercosur-Block nicht zu ratifizieren; Österreichs Nationalrat verlangte mit breiter Mehrheit, dass auch die künftige Regierung den Vertrag nicht umsetzen werde.
Bedrohung durch Freikirchen
Und die nächste Auseinandersetzung steht bevor: Ab Sonntag wird im Vatikan eine Amazonas-Synode drei Wochen über den Zustand des großen Sauerstoffproduzenten und CO2-Einfängers debattieren. Dabei geht es um eine aus Sicht der Kirche doppelte Verwüstung: die Zerstörung der Natur und die Bedrohung der katholischen Identität im Herzen des Kontinents, aus dem der Papst stammt.