Spurensuche

Die Sehnsucht in der ÖVP nach mehr Grün

APA/ROLAND SCHLAGER
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Junge Bürgerliche warben 2002 für Schwarz-Grün. Die Idee blieb. Ein Strang führte zu den Neos. Ein anderer nun womöglich zu Türkis-Grün.

Es begann mit vier jungen, politikinteressierten Menschen. Solchen, die sich in einer langen Sommernacht in Alpbach fanden und das Hauptgesprächsthema in der Tiroler Lärchenstube von allen Seiten wendeten: Erstmals zeigten Umfragen, dass Schwarz-Grün bei der bevorstehenden Wahl eine realistische Option sein könnte. Es war der Sommer 2002.

„Es gab eine liberale, weltoffene Gruppe, die sich von der Koalition generell erhoffte, dass sich die ÖVP ändert“, sagt Michael Schuster. Etwas wie die Öffnung der Ehe sei für die meisten in der Partei undenkbar gewesen. „Es klang gesellschaftspolitisch gefährlich, mit den Grünen zu koalieren.“ Schuster war einer der vier aus Alpbach, die die „Initiative Schwarz-Grün“ gründeten. An seiner Seite: die heutige Neos-Chefin, Beate Meinl-Reisinger. Das Ziel: eine Regierung mit der Ökopartei. Innerhalb kurzer Zeit hatte ihre Petition 3000 Unterschriften. Sie seien zum Netzwerkknoten zwischen Protagonisten beider Lager geworden, erinnert sich Schuster im Gespräch mit der „Presse“. Das Ende ist bekannt. Die Verhandlungen scheiterten.

Wolfgang Schüssel regierte wieder mit der FPÖ. Als alles gelaufen war, veröffentlichte die Initiative ihr Buch „Die Ökosoziale Wende?“, Untertitel: „Perspektiven und Horizonte einer schwarz-grünen Politik“. Darin konstatierten sie, dass beide Seiten noch nicht bereit waren, die Situation vielleicht zu überraschend kam. Grüne wie Ex-Chefin Madeleine Petrovic und Landesrat Rudi Anschober und ÖVPler (die deutlich schwerer zu finden waren) wie Ex-Vizekanzler Erhard Busek und Josef Riegler, ein Vordenker der ökosozialen Marktwirtschaft, lieferten Beiträge. Auf dass man bei der nächsten Chance besser vorbereitet wäre.

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