Eine Welt für sich

London, 8. October 1869. London ist keine Stadt im continentalen Sinne des Wortes, sondern „eine mit Häusern bedeckte Provinz“, ein Ungethüm ohne Anfang, ohne Ende und ohne eigentlichen Mittelpunkt, das seine Riesenarme nach vier Grafschaften hin ausstreckt und immer weiter und weiter greift.

Niemand vermag zu sagen, wo London anfängt und wo es aufhört. Allerdings beschreibt der General-Postmeister vom Hauptoffice in St. Martins-le-Grand aus einen Kreis mit einem zwölfmeiligen Radius und sagt: Alles was innerhalb der Peripherie und zwölf englischen Meilen weit um mich herum liegt, ist London. In Wirklichkeit jedoch liefert er zu unserer Orientirung nichts als eine willkürlich gezogene mathematische Linie, die für die Posteinrichtungen sehr bequem sein mag, aber mit gleichem Rechte erweitert und verengert werden könnte.

Der Chef der hauptstädtischen Polizei, dessen vielbestrittenes und mit der altenglischen Communalfreiheit kaum verträgliches Machtgebiet sich auch in die umliegenden Grafschaften erstreckt, offerirt wieder einen anderen ebenso willkürlichen Kreis mit dem Mittelpunkte Scotland-Yard als „London“, und der Registrar-General hat sich zur Bequemlichkeit seiner statistischen Berechnungen wieder ein anderes London mit dem Mittelpunkt Charing-Cross aus der mit Häusern bedeckten Provinz herausgeschnitten. Wenn man daher sagt, daß London 3.100,000 Einwohner habe, so ist das für das London des Registrar-General richtig, aber es gibt noch kein anschauliches Bild von der Größe und Bedeutung der britischen Metropole.

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