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Das eigene Studium ergänzen

In Form von Erweiterungs-Modulen sollen die Studierenden Aspekte anderer Fachrichtungen kennenlernen.
In Form von Erweiterungs-Modulen sollen die Studierenden Aspekte anderer Fachrichtungen kennenlernen.Getty Images/iStockphoto
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Ob Erweiterungscurricula, freie Wahlfächer oder Ergänzungen – all diese Angebote auf den allgemeinen Universitäten erlauben Studierenden, über ihren Tellerrand zu blicken.

Von Erwachsenenbildung über Public Affairs bis zu Kulturanalysen des Alltags – mit Beginn des Semesters können die Studierenden der Universität Wien zwölf neue Angebote der Erweiterungscurricula in Anspruch nehmen. Erweiterungscurricula (EC) müssen in fast allen Bachelorstudiengängen neben den Pflicht- und Wahlfächern in unterschiedlichem Ausmaß absolviert werden. Ein EC bedeutet an der Uni Wien eine vorgegebene Modulgruppe an verschiedenen Veranstaltungen aus einem anderen Studiengang. Mittlerweile stehen an der Wiener Hauptuni knapp 150 Module zur Wahl.

Digitalisierung und Politik

Ein Fokus der neuen Angebote liegt auf dem Thema Digitalisierung: Die Module „Digitalisierung verstehen und mitgestalten“, „Digital Humanities“ und „Social Media“ sollen Studierende aller Studienrichtungen auf die voranschreitenden Prozesse der digitalen Welt vorbereiten. Auch das Thema Politik kommt nicht zu kurz. Von den Fakultäten der Politikwissenschaft und der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft gibt es zwei neue Erweiterungscurricula: „Politik verstehen und gestalten“ und „Public Affairs“. Zwei der zwölf Module mit dem Schwerpunkt Psychoanalytik werden vom Institut der Bildungswissenschaften angeboten.

An der Universität Salzburg sind in jedem Bachelor- und Masterstudiengang frei wählbare Fächer im Ausmaß von mindestens zwölf ECTS-Punkten vorgesehen. „Das geht entweder komplett frei aus dem Lehrveranstaltungsangebot oder man wählt studiengang-übergreifende Themenpakete“, erklärt Elke Schinninger, Assistenz im Vizerektorat. Bei diesen sogenannten Ergänzungen gibt es 20 Angebote, mit Beginn des Wintersemesters auch das neue Modul „Klimawandel und Nachhaltigkeit“. Dadurch soll Studierenden aller Fachrichtungen eine vertiefende und kritische Auseinandersetzung hinsichtlich der Klima- und Nachhaltigkeitskrise geboten werden.

Den Horizont erweitern

In Innsbruck werden die Module ebenfalls Ergänzungen genannt, und sind Themenpakete über die Studiengänge hinweg, mit einem Umfang von 30 ECTS. Zurzeit gibt es für alle Bachelor-Studierenden erst eine solche Ergänzung, nämlich „Digital Sciences“. Christina Raab, Mitarbeiterin des Vizerektorats für Lehrende und Studierende sagt: „Es wird an weiteren Angeboten gearbeitet. Diese sollen dazu führen, dass man innerhalb des Studiums über den Tellerrand schauen kann und dadurch das eigene Wissen verbreitert.“ Für die Masterstudenten stehen schon 20 Themenpakete zur Wahl.

Bereits 25 Angebote gibt es an der Universität Klagenfurt. „Es geht darum, dass man sich in einem anderen Studium besser auskennt“, sagt Annegret Landes, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. Neue Module seien in nächster Zeit aber nicht geplant.

Linz und Graz: Freie Wahl

Das System der Erweiterungen ist auf der Karl-Franzens-Universität Graz etwas anders geregelt: Sogenannte freie Wahlfächer (FWF) sind von den Studierenden nach eigenem Ermessen belegbar und kommen meist im Rahmen von mindestens fünf Prozent der ECTS-Punkte vor. „Unsere Studierenden können sich in nahezu jedem Bachelor auch eine berufsorientierte Praxis im Rahmen der freien Wahlfächern im maximalen Ausmaß von zwölf ECTS anrechnen lassen“, sagt Elisabeth Hillebrand-Augustin von der Lehrentwicklung.

Auch auf der JKU Linz ist das System flexibler. Die freien Studienleistungen sind für die Studierenden weitgehend unbeschränkt aus dem gesamten Lehrangebot der Uni zu wählen. „Somit können die Studierenden selbst entscheiden, ob sie thematisch in die Breite gehen oder sich viele ähnliche Lehrveranstaltungen zu einem Thema aussuchen“, erklärt Peter Brandstetter vom Studierendeninfo- und -beratungsservice. Dadurch sei es möglich, verschiedene Fachbereiche auszuprobieren. Durch neue Studiengänge, die mit Semesterbeginn starten, ergeben sich auch weitere Wahlmöglichkeiten für freie Studienleistungen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2019)

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