Kritik

„Wir Staatskünstler“: Hitler auf Ibiza und der Regenschutzbund im Tief

APA/GEORG HOCHMUTH
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Im Rabenhof Theater behaupten sich Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba mit ihrem Programm „Jetzt erst recht!“ gegen den Irrsinn der realen Parteienlandschaft. Ein Pflichttermin für alternative politische Bildung.

Bisher war 2019 ein hartes Jahr für Kabarettisten: Die einstige FPÖ-Spitze superscharf und fast nackt auf Ibizia, dann auch noch die verheerende rechte Gerade mit überzogenen Spesen direkt aufs blaue Hosentürl. Bei den Türkisen ein hilfloser Mitarbeiter, der sich ebenfalls mit metaphorisch heruntergelassener Hose filmen lässt, beim heimlichen Privat-Schreddern von Festplatten aus dem Kanzleramt, und dann zu zahlen vergisst. In der SPÖ: Gruppenbild mit Dame, die sich tapfer am Mikrofon festhält, während im Hintergrund die roten Funktionär-Zombies trist wie bei einem Begräbnis herumstehen. Wer kann solch realen Wahnsinn auf der Bühne denn noch toppen?

Satyr sei Dank gibt es die politischen Nachdenker und sprachlichen Blitz-Gneißer Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba. Sie gaben am Freitag im Rabenhof Theater die Premiere von "Wir Staatskünstler - Jetzt erst recht!" und haben zudem das entsprechende „Buch zum Staat“ (Verlag Ueberreuter) vorgestellt, eine Zwischenbilanz zu beinahe neun Jahren alternativer politischer Bildung. Die Herren haben ihre Aufgabe diesmal wirklich exzellent bewältigt, ihre Satyr-Schale war gut gefüllt mit Bonmots, heiterem Ernst, manch primitiver Zote aber auch wirklich enthüllenden Charaden. Im Aufdecken von kleinen und großen Schweinereien ist das Trio fast so moralisch wie das Ex-Grün-Pilz-Jetzt-Faktotum Peter Pilz, aber wesentlich lustiger.

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