Inspiration für Millennials #17. Mit Young Science-Botschafter Gerhard Furtmüller die eigene Persönlichkeit entwickeln. Diesmal: Was sind Deine Schwächen?
In den vergangenen Monaten habe ich darüber geschrieben, wie wichtig Interessen und Stärken für Dein persönliches Wachstum sind. Doch auch die Kenntnis Deiner Schwächen kann extrem wertvoll für Dich als Person sein, wie ich Dir in Folge aufzeige.
Schwächen
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, insbesondere in der Politik und in Unternehmen, werden Schwächen tabuisiert. Daher ist es in der Regel unüblich, dass wir von Politikern, Vorgesetzten oder auch Lehrern etwas über ihre jeweiligen Schwächen zu hören bekommen.
Zu perfektionistisch
Eine logische Konsequenz dieser Rahmenbedingungen ist, dass auch junge Menschen vorgeben, über keinerlei Schwächen zu verfügen. Dieses Phänomen habe ich auch während einiger Interviews im Zuge des Aufnahmeverfahrens zum Master-Management beobachtet: Auf die Frage, was wohl die Schwächen des jeweiligen Bewerbers seien, wurde regelmäßig mit der Standardphrase „Ich bin sehr perfektionistisch“ geantwortet.

Unglaubwürdigkeit
Eine wirkliche Schwäche weist demnach nahezu keiner der Bewerber auf – sofern man diesen Aussagen Glauben schenken mag. Doch ist es plausibel, dass all diese jungen Menschen bereits auf dem Zenit ihrer Persönlichkeitsentwicklung angekommen sind? Wohl kaum! Daher muss ich mir in der Rolle des Interviewers daraufhin die Frage stellen, was wohl wirklich für ein Mensch hinter dieser vermeintlich perfekt inszenierten Fassade steckt.
Bleib authentisch!
Viel wichtiger, als das Bild des „perfekten“ Bewerbers abzugeben, ist, dass Du ein stimmiges Bild beim Gegenüber von Dir erzeugst. So hat mir beispielsweise ein Bewerber über dessen andauernde Nervosität bei Präsentationen erzählt, die ihn schon viele schlaflose Nächte bereitet hat. Man könnte meinen, dass ihm das Entblößen seiner Achillessehne nun Nachteile gebracht hätte – das Gegenteil war jedoch der Fall. Der junge Mann kam mit seiner Aussage authentisch rüber, was ihn in weiterer Folge umso sympathischer machte.
Herrlich unperfekt
Authentisches Verhalten und vielleicht auch ein humoristisch-selbstkritischer Blick auf die eigene Person können Dir bei Deinem Gesprächspartner Türen öffnen. Verzichte daher einfach darauf, Deine Schwächen umständlich zu verbergen – in der Regel haben Lügen doch ohnehin kurze Beine. Nutze die dadurch eingesparte Energie lieber dazu, Deine Stärken in konkreten Leistungen darzubieten! Und schließlich bedeutet ein authentischer Umgang mit den eigenen Schwächen ja noch lange nicht, dass Du Deinem künftigen Chef von Deinen Ausschweifungen am Wochenende berichten musst. ;-)
Nimm Dich Deiner Schwächen an
Wichtig ist, dass Du Deine Schwächen kennst und diese auch anhand eines konkreten Beispiels beschreiben kannst. Daher frage ich Dich dieses Mal: „Was sind Deine Schwächen?“
Schreibe Dir Deine Schwäche als Memo in Dein Handy, nutze dazu die Kommentarfunktion weiter unten oder schreibe mir ein Mail an gerhard.furtmueller.presse@wu.ac.at.

Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Senior Lecturer am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Young Science Botschafter. An der WU begleitet er jährlich Tausende Millennials auf ihrem Weg ins Berufsleben. Seine Publikationen zum Thema Motivationsaufbau sind u.a. im Harvard Business Review erschienen.