Todesfall

Schlagzeug-Legende Ginger Baker gestorben

Ginger Baker galt als einer der besten Schlagzeuger der Welt
Ginger Baker galt als einer der besten Schlagzeuger der WeltREUTERS
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Ginger Baker ist tot. Der frühere Weltstar gründet mit Eric Clapton und Jack Bruce Cream und später Blind Faith. Er wurde 80 Jahre alt.

Ginger Baker galt als einer der besten Schlagzeuger der Welt. Seine wilde Energie, seine innovativen, vertrackten Rhythmen mit Afro- und Jazz-Einflüssen haben ihn zum Vorbild ganzer Drummer-Generationen gemacht. Gemeinsam mit Eric Clapton und Jack Bruce gründete er 1966 das Trio Cream, das auch wegen seines Zwists mit Bruce ein schnelles Ende fand. Am Sonntag ist Baker 80-jährig gestorben.

Geboren wurde der Rotschopf - daher der Spitzname "Ginger" - am 19. August 1939 als Peter Edward Baker in Südlondon. Sein Vater starb im Zweiten Weltkrieg, als der junge Ginger vier war. Baker trainierte als Teenager, um Profi-Radrennfahrer zu werden - erst ein Unfall brachte ihn zufällig zum Schlagzeug. Der einflussreiche britische Jazz-Schlagzeuger Phil Seamen nahm ihn unter seine Fittiche: "Er war Gott", sagte Baker der Zeitschrift "Forbes" später. "Er hörte mich eines Nachts spielen und sagte danach: 'Setz dich, ich möchte mit dir reden. Du bist der einzige Schlagzeuger, den ich kenne, der es drauf hat.'"

1966 gründete Baker mit Gitarrenlegende Clapton und dem Bassisten Bruce (1943-2014) das Trio Cream. Bis zu ihrer Auflösung 1968 hatte die Superstar-Band Klassiker wie "Sunshine Of Your Love", "White Room" und "Crossroads" herausgebracht und millionenfach verkauft.

Baker erinnerte sich in "Forbes" an das Ende der Kultband 1968: "Eric [Clapton] kam zu mir und sagte: 'Ich habe es satt.' Und ich sagte: 'Ich auch.' Und das war's." Am meisten fehlte ihm die Herausforderung: Das Publikum jubelte, noch bevor die Musiker ihre ersten Noten gespielt hatten. Baker musste acht oder neun Drinks in sich hineinschütten, "um ins Studio gehen zu können und niemanden zu schlagen. So sauer war ich geworden."

Es half auch nicht, dass er mit Bruce immer wieder im Jähzorn auf der Bühne aneinandergeriet - einer der Gründe für die schnelle Trennung. Selbst als Cream 2005 in Originalbesetzung nach 37 Jahren wieder in London und New York auftraten, stritten sich Baker und Bruce. Zu einer weiteren Wiedervereinigung kam es nicht mehr.

Drogenwelt spät verlassen

Nach dem Ende von Cream gründete Baker mit Clapton und Steve Winwood die kurzlebige Band Blind Faith und das Jazz-Rock-Kollektiv Ginger Baker's Air Force. In dem afrikanischen Superstar Fela Kuti fand er eine verwandte musikalische Seele, baute ein Aufnahmestudio in der nigerianischen Hauptstadt Lagos auf und steckte sein Geld in den Polosport.

Erst 1981 schaffte Baker es, vom Heroin loszukommen, wie er in einem Interview sagte. Er hatte ein Vermögen in Nigeria verloren, sein Schlagzeug stand ungenutzt in der Scheune, und er baute in Italien Olivenbäume an: "Es war wahrscheinlich das Beste, was mir je passiert ist. Ich habe die Drogenwelt komplett hinter mir gelassen."

Der frühere Weltstar war vier Mal verheiratet und hatte drei Kinder - darunter Sohn Kofi Baker, der ebenfalls Schlagzeug spielt. Im "Rolling Stone" erinnerte sich Kofi nur ungern an die Lehrstunden mit seinem Vater: "Wenn ich nicht sofort etwas richtig machte, schrie er mich an, beschimpfte mich und haute mir eine runter." Bakers Temperament ging ihm regelmäßig durch. Ein Dokumentarfilm über sein Leben trägt den Titel "Beware of Mr. Baker" (etwa "Hüte dich vor Mr. Baker").

Baker lebte zuletzt in Canterbury (England) und gab nach gesundheitlichen Problemen in den vergangenen Jahren nur noch wenige Konzerte. Ende September war er in kritischem Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

(APA)

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