Lang hat Manfred Haimbuchner auf den richtigen Moment gewartet. Am 17. Mai war er da. Nun wächst Haimbuchners Einfluss: Philippa Strache erhält, wie von ihm gefordert, kein Mandat.
Manfred Haimbuchner hat, das kann man durchaus anerkennen, in der Vergangenheit ein Gespür für Timing entwickelt. Wann immer sich der richtige Zeitpunkt abzeichnete, setzte er Akzente. In den vergangenen Jahren kam der passende Moment dafür noch selten: Haimbuchner war zwar in Linz Landesparteichef der FPÖ und stellvertretender Landeshauptmann. Aber die Macht der freiheitlichen Partei war in einer ganz anderen Stadt konzentriert: Wien. Hier saß Heinz-Christian Strache lang als unumstrittener Bundesparteiobmann, später sogar als Vizekanzler.
Am Montagabend befolgte die Wiener Landespartei allerdings einen Wunsch, man könnte auch sagen eine Forderung aus Linz: Die FPÖ beschloss, Philippa Strache nicht ins Parlament einziehen zu lassen. So lange nicht, bis die Vorwürfe in der Spesencausa restlos geklärt sind. Justizsprecher Harald Stefan nimmt sein Mandat auf Landes-, nicht Regionalebene an. Dadurch erhält Straches Ehefrau, zuletzt Social-Media-Beauftragte und Tierschutzbeauftragte, kein Nationalratsmandat. So, wie es Haimbuchner am Wochenende im „Profil“ angekündigt hatte.
Der entscheidende Moment war für Haimbuchner am Abend des 17. Mai gekommen, als die Republik zum ersten Mal das Ibiza-Video zu sehen bekam., als die Republik zum ersten Mal das Ibiza-Video zu sehen bekam. Die FPÖ brauchte plötzlich einen neuen Obmann. Herbert Kickl überlegte, lotete die Alternativen aus – auch bei Haimbuchner. Am Ende des Tages war es aber Norbert Hofer, der die Parteiführung übernahm. Für Haimbuchner ergab sich eine andere Chance: Jetzt war der Moment gekommen, um sich als einer der entscheidenden Faktoren in der Partei zu etablieren. Dafür musste Haimbuchner aber schnell sein.