"Pakt Wien"

Wiens kleinere Theater fordern gemeinsam mehr Geld

Die kleineren Wiener Bühnen starten einen neuen Anlauf einer  gemeinsamen Interessensvertretung. 15 Bühnen fordern Subventionserhöhung, Valorisierung und Planungssicherheit von der Politik.

Neuer Anlauf für eine Wiener Theater-Plattform: Unter dem Titel "Pakt Wien" haben sich 15 öffentlich geförderte, gemeinnützige Tanz- und Theaterbetriebe zusammengeschlossen, um ihren "gemeinschaftlichen Interessen" in Politik und Öffentlichkeit mehr Nachdruck zu verleihen. Am Montag wurde ein 10-Punkte-Katalog mit Forderungen an die Kulturpolitik präsentiert.

Bereits im Jahr 2012 hatten sich 19 Bühnen unter dem Dach "P.Z.T.T." (Plattform zeitgenössischer Theater- und Tanzhäuser) zusammengeschlossen, sich ein Jahr später aber wieder aufgelöst. Nun will man es erneut gemeinsam versuchen. Mit dabei sind die Brunnenpassage, brut Wien, Theater Drachengasse, Dschungel Wien, Theater Nestroyhof Hamakom, Kosmos Theater, OFF Theater, Rabenhof Theater, Schauspielhaus Wien, Theater Spielraum, das TAG, Tanzquartier Wien, Werk X und Werk X-Petersplatz sowie das WUK. Man sei jedoch keine geschlossene Gesellschaft, wie brut-Geschäftsführer Richard Schweitzer betonte. Vielmehr sei man "jederzeit offen" für neue Mitglieder.

„Verständnis“ der Kulturstadträtin

Vorangegangen ist der öffentlichen Präsentation von "Pakt Wien" bereits ein "informeller Austausch" mit Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die "großes Verständnis" für die großteils prekären Arbeitssituationen der teilnehmenden Bühnen gezeigt habe. Die am Montag genannten Forderungen sieht "Pakt Wien" als "Unterstützung für die Stadträtin bei Verhandlungen im Stadtrat", so Schweitzer. Zu den auch unter www.paktwien.at abrufbaren Forderungen zählen u.a. eine "einmalige Anhebung der Fördermittel als Ausgleich der nicht stattgefundenen Valorisierung der letzten Jahre", eine "automatische Valorisierung aller Fördervereinbarungen der Mitgliederbühnen" oder das "Bekenntnis der öffentlichen Hand zur Instandhaltung der Substanz" der Häuser "jenseits der Betriebsförderungen". Weiters erhofft man sich künftig mehr Planungssicherheit durch mehr Vorlaufzeit (mindestens zwei Jahre) bei Vertragsverlängerungen für Leitungspositionen.

Anders als 2012 ist man diesmal bestrebt, nicht den Eindruck von Neid auf die Großbühnen aufkommen zu lassen. Vielmehr freue man sich über jede Subventionserhöhung, die andere Häuser bekommen. Dennoch verweist man auf die derzeitigen Zahlen: Die im "Pakt Wien" vertretenen Häuser verzeichnen zusammen jährlich rund 326.000 Besucher bei 5.500 Veranstaltungen, dafür werden von der Stadt Wien insgesamt 13,3 Mio. Euro an Basisförderungen vergeben, vom Bund kommen 920.000 Euro. Durch fehlende Valorisierungen habe sich in den vergangenen zehn Jahren ein Fehlbetrag von "mindestens 6,3 Mio. Euro angestaut, den die Häuser als Kaufkraftverlust kompensieren müssen". Und so hoffen die "Pakt Wien"-Mitglieder nicht nur auf die Einbindung in politische Entscheidungsfindungsprozesse (auch in der künftigen Bundesregierung), sondern auch die baldige Umsetzung der - seit Jahren unveränderten - Forderungen.

Schließlich sei die kreative Vielfalt der Häuser "nicht nur maßgeblich für die internationale Standort-Attraktivität der Stadt und des Landes", sie sei auch "Fundament und Perspektive für die nachhaltige Sicherung der ökonomischen, künstlerischen, intellektuellen und demokratiepolitischen Zukunftsfähigkeit Wiens und Österreichs".

(APA)

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