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Lkw-Attacke: Kein Hinweis auf islamistischen Hintergrund

APA/AFP/dpa/THORSTEN WAGNER
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An einer Kreuzung im hessischen Limburg rammt ein Fahrer mit einem gestohlenen Lkw mehrere Autos. Dabei wurden neun Menschen verletzt. Das Motiv ist noch unklar.

Mit einem gestohlenen schweren Lastwagen ist ein Mann am Montagabend in der Innenstadt von Limburg im deutschen Bundesland Hessen auf mehrere Autos aufgefahren und hat neun Menschen verletzt. Der Diebstahl passierte laut Polizei in unmittelbarer Nähe des Schauplatzes. Der Mann am Steuer des Lkw wurde festgenommen, auch er trug bei der Kollision an einer Ampelkreuzung Verletzungen davon.

Die Behörden haben keine Hinweise auf Verbindungen des Tatverdächtigen in die Gewalt bereite islamistische Szene. Dies gelte zumindest "nach den derzeitigen Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden", erklärte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Dienstag in Wiesbaden.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Landeskriminalamt teilen indes mit, dass wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt wird. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich den Ermittlerangaben zufolge um einen 32-jähriger Syrer aus dem Landkreis Offenbach. Der Mann soll noch am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Hintergründe des Vorfalls seien weiterhin unklar. Insbesondere gebe es keine Erkenntnisse zum Motiv des Manns.

Eine Person sei "sehr schwer verletzt und in kritischem Zustand", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Man ermittle in alle Richtungen und warnt explizit vor vorschnellen Schlüssen. Die Ermittler werfen dem 32-Jährigen vor, am Montag in Limburg einen Lastwagen gestohlen zu haben, indem er dessen Fahrer gewaltsam aus der Kabine zog, ohne jedoch eine Waffe zu benutzen. Er soll wenige Meter mit dem Laster gefahren sein, bis er an einer Kreuzung ungebremst auf mehrere vor ihm stehende Fahrzeuge aufgefahren sei. Sieben Autos und ein Kleintransporter wurden dadurch zusammengeschoben.

Am Tatort gegenüber dem Landgericht der hessischen Kreisstadt standen am Abend mehrere Autos quer. Trümmerteile lagen auf der Straße. Mittendrin stand ein weißer Sattelzug mit zerbeulter Front. Ermittler in Schutzanzügen untersuchten das Führerhaus.

„Motiv nach wie vor unklar"

Der Lastwagen krachte demnach gegen 17.20 Uhr in acht Fahrzeuge und schob diese zusammen. Mehrere Menschen waren in Autos eingeklemmt, so die Polizei. Mehrere Beamte der Bundespolizei hielten sich den Ermittlern zufolge zufällig in der Nähe des Tatorts auf. Sie nahmen den Verdächtigen fest. Bei zwei Razzien im Landkreis Offenbach und im Landkreis Limburg-Weilburg, die im Zusammenhang zum Vorfall in Limburg standen, sei Beweismaterial wie Mobiltelefone oder USB-Sticks beschlagnahmt worden.

Innenminister Beuth verurteilte die Tat und mahnte zugleich: "Auch wenn der Tathergang an die schrecklichen Anschläge von Nizza oder Berlin erinnert, ist das Motiv des festgenommenen Manns nach wie vor unklar." Die Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung befänden sich "in Hessen auf einem hohen Niveau", versicherte er und dankte "den Einsatzkräften und couragierten Bürgern, die vor Ort die Verletzten versorgt und erste Hilfe geleistet haben".

(APA/dpa)

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