Die 20 Aufsichtsräte der Deutschen Bank mit dem Österreicher Paul Achleitner an der Spitze erhielten im vergangenen Jahr insgesamt rund 5,77 Millionen Euro.
Die Deutsche Bank zahlt ihrem Chefkontrolleur Paul Achleitner so viel wie kein anderes Unternehmen im deutschen Leitindex DAX seinem Aufsichtsratschef. Mit einer Einzelvergütung von fast 860.000 Euro verwies der Österreicher 2018 BMW-Chefaufseher Norbert Reithofer (640.000 Euro) und den Fresenius-Chefkontrolleur Gerd Krick (620.000 Euro) auf die Plätze.
Allerdings musste Achleitner, der neben der Deutschen Bank auch in den Kontrollgremien von Daimler und Bayer sitzt, für sein Geld mehr arbeiten als viele andere Aufsichtsräte - insgesamt nahm er an 76 Aufsichts- und Ausschuss-Sitzungen teil. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor.
Insgesamt überwiesen die von der DSW betrachteten 29 DAX-Konzerne 2018 rund 86,5 Millionen Euro an ihre Aufsichtsräte und damit 3,1 Prozent mehr als im Jahr davor. Linde hat die DSW in dieser Rangliste nicht berücksichtigt. Die höchste Summe zahlte die Deutsche Bank: Ihre 20 Aufsichtsräte erhielten im vergangenen Jahr insgesamt rund 5,77 Millionen Euro - zwölf Prozent mehr als 2017. Das Plus resultiere aus der Einrichtung von zwei zusätzlichen Ausschüssen des Aufsichtsrats bei der seit Jahren im Umbau befindlichen Bank, erklärte die DSW. Auf den Rängen landen BMW (5,63 Millionen Euro) und Siemens (5,36 Millionen Euro).
In der Rangliste der einflussreichsten Aufsichtsräte, in der unter anderem die Anzahl der Mandate eine Rolle spielt, landet Achleitner auf dem zweiten Platz hinter dem ehemaligen Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Kley ist Aufsichtsratschef bei der Lufthansa und E.ON und gehört zudem dem BMW-Kontrollgremiun an.
Frauen sind in den Aufsichtsräten weiterhin in der Minderheit, allerdings steigt ihr Anteil seit Jahren kontinuierlich an auf mittlerweile 35,7 Prozent. Trotz Frauenquote hat mit Simone Bagel-Trah, der Chefin des Henkel-Kontrollgremiums, aktuell nur eine Frau den einflussreichen Spitzenposten in einem DAX-Aufsichtsrat inne. Immerhin wird die gesetzliche Frauenquote von allen 29 untersuchten DAX-Konzernen erfüllt - auch von denen, die dieser Quote nicht unterliegen.
9000 Jobs in Deutschland wackeln
Übrigens: Die Deutsche Bank will einem Agenturbericht zufolge bei ihrem geplanten Stellenabbau im großen Stil in Deutschland Jobs streichen. Von den 18.000 Stellen, die die Bank weltweit abbauen will, solle rund die Hälfte auf Deutschland entfallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Deutsche Bank erklärte, es sei zu früh, sich zu Details zu äußern. Ende 2018 zählte die Deutsche Bank gut 91.700 Vollzeitkräfte weltweit, davon waren rund 41.700 in Deutschland beschäftigt. Bis 2022 sollen noch etwa 74.000 Jobs übrig bleiben. Manager haben erklärt, dass ein großer Teil der Stellenstreichungen in Deutschland stattfinden wird, schwiegen aber zu Details. Auch in London, wo die Deutsche Bank einen großen Standort unterhält, dürfte es zu einem größeren Arbeitsplatzabbau kommen.
(APA/Reuters)