Führungsfehler

Zickenpower

Kolumne. Die Medienanfrage war der Pressechefin unangenehm. Wem konnte sie sie bloß umhängen? Vielleicht der neuen blonden Key Account Managerin, neben deren strahlenden Lachen ihr eigenes verblasste.

Die Medienanfrage war wirklich komplex. Ein finanzlastiges Medium, nur Zahlen, Daten, Fakten, mühsam zu beantworten. Mit Freuden verzichtete die Pressechefin auf die Möglichkeit, selbst aus dem Magazin zu lächeln. „Das hier ist genau Ihre Kragenweite, überredete sie die neue Key Account Managerin.

Die plagte sich mit der ersten Frage noch ernsthaft. Dann begriff sie, dass das so nichts werden würde. Sie war ein Redetalent, also griff zum Hörer und rief den Redakteur an.

Der war entzückt. Rasch fanden die beiden einen Draht, plauderten eine Stunde, großteils über ganz andere Themen. Der Artikel fiel über die Maßen günstig aus. Vom Titel strahlte die schöne blonde Key Account Managerin, was in dem sonst trockenen Fachmagazin doppelt herausstach.

Sie bekam Anrufe, Gratulationen – und vier Anfragen, die sie geschickt in Neukunden verwandelte. Alle freuten sich, nur die Pressechefin nicht. Denn der Geschäftsführer schlug allen Ernstes vor, dass künftig die Key Account Managerin Medienanfragen beantworten sollte.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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