Der neue Gouverneur, Robert Holzmann, mischt die Österreichische Nationalbank auf.
Einblicke

Der Klub der karenzierten Notenbanker

Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank hat zu Beginn seiner Amtszeit für heftigen Wirbel gesorgt. Aber er hat damit auch einen seltenen Einblick gewährt, wie sich die Notenbank ihren politischen Einfluss durch karenzierte Mitarbeiter sichert.

Robert Holzmann ist etwas passiert, das Notenbanker tunlichst vermeiden sollten: Er hat seine Institution ins Rampenlicht gestellt. Dadurch hat der neue Gouverneur nicht nur einen Einblick in seinen groben Führungsstil gegeben, sondern auch strukturelle Gepflogenheiten der Österreichischen Nationalbank (OeNB) offengelegt.

Ein Rückblick: Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt versuchte Holzmann die Personalchefin zu kündigen, einen Hauptabteilungsleiter in die Pension zu schicken und den Leiter der Pressestelle nach Tirol zu versetzen. Das harsche Vorgehen sorgte für großen Wirbel bei der Belegschaft, der Betriebsrat schaltete sich ein, OeNB-Präsident Harald Mahrer musste intervenieren – die Geschichte ging durch die Medien. Es stellte sich heraus, dass die Kündigung rechtlich nicht wirksam war, weil dem Betriebsrat nicht ausreichend Zeit gegeben wurde, auf die Kündigung zu reagieren. Die Vorgänge werden nun von der internen Revision und einem externen Anwalt geprüft, spätestens bei der Generalratssitzung am 31. Oktober soll das Ergebnis vorliegen.

Karenzierung war schon beschlossen

Doch was genau wird geprüft? Zunächst einmal der Anlass für die Kündigung: Die Personalchefin, Susanna Konrad-El Ghazi, soll Holzmann etwas zur Unterschrift vorgelegt haben, über dessen Inhalt er im Vorfeld nicht informiert worden sei. Statt zu unterschreiben, kündigte der Gouverneur daraufhin die Personalchefin. Holzmann-Vertraute sprechen von einem Versuch, ihm etwas „unterzujubeln“. Holzmann-Kritiker meinen, die Sache sei nur ein Vorwand gewesen, weil Konrad El-Ghazi zuvor die Personalwünsche des Gouverneurs – seine Bürochefin, den Pressesprecher und einen persönlichen Berater – nicht einfach absegnen, sondern wegen der hohen Bezüge dem Generalrat vorlegen wollte.

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