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Türkei startet "in Kürze" Militäroffensive in Nordsyrien

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Die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Nordsyrien steht nach Angaben eines Regierungsvertreters unmittelbar bevor. Die kurdischen Milizen rufen zur Mobilmachung auf.

Die türkische Militäroffensive gegen Kurden in Nordsyrien steht nach Angaben eines Regierungsvertreters unmittelbar bevor. Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun schrieb am Dienstag in der "Washington Post", Armeeeinheiten seines Landes würden die Grenze zu Syrien "in Kürze" überschreiten. Kurdische Kämpfer hätten jetzt noch die Möglichkeit zum "Überlaufen“. Wann die Offensive aber genau beginnen soll, blieb weiter unklar.

Am Dienstag verstärkte die Türkei ihre Militärpräsenz in der Grenzregion weiter. Gleichzeitig haben von der Türkei unterstützte syrische Rebellen Truppen in Richtung des betroffenen Gebietes verlegt.

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Die Militäraktion richtet sich gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien. Diese waren für die USA im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einer der wichtigsten Verbündeten. Ankara stuft die YPG-Miliz wegen ihrer Nähe zur kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hingegen als "Terrororganisation" ein. Seit 2016 ist die Türkei bereits zwei Mal gegen die YPG-Miliz in Nordsyrien vorgegangen.

Kurden rufen zu weltweiten Demos auf

Die kurdische Autonomieverwaltung in der Region verkündete am Mittwoch eine dreitägige Generalmobilmachung. Angesichts der zunehmenden Drohungen der Türkei und ihrer syrischen "Söldner" würden alle aufgerufen, sich an die Grenze zu begeben, um in diesen "kritischen historischen Momenten" Widerstand zu leisten, hieß es in einer Erklärung. Kurden weltweit wurden aufgefordert, gegen die Offensive zu demonstrieren.

Ermöglicht hatte die anstehende Offensive US-Präsident Donald Trump: Er hatte zu Wochenbeginn Soldaten aus Stellungen in Nordsyrien abziehen lassen. Das brachte ihm auch aus den eigenen Reihen den Vorwurf ein, die Kurden im Stich zu lassen.

Vize-Außenminister: „Wollen Gebiet nicht okkupieren“

Der türkische Vize-Außenminister Faruk Kaymakci hat in einem Interview mit der "Wiener Zeitung“ die Pläne zur Errichtung einer sogenannten Sicherheitszone in Nordsyrien nahe der türkischen Grenze gerechtfertigt. Dies würde auch dazu beitragen, Flüchtlinge von Europa fernzuhalten. Die Türkei habe keine Absicht, das Gebiet zu okkupieren.

Man könne nicht länger warten, so Kaymakci. Die Türkei und die USA hätten lange Zeit verhandelt, und auch die US-Administration habe eingesehen, "dass wir eine sichere Zone brauchen. Daher hat das Weiße Haus schon eine Stellungnahme zur türkischen Operation abgegeben. Und dass sich die USA zurückziehen, hat Präsident Donald Trump Präsident Recep Tayyip Erdogan versprochen", betonte der Vize-Außenminister.

(APA/AFP/Reuters)

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