Mittelstandstagung

Austausch, Ideen, Innovationen, Zukunft

(c) Guenther Peroutka
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Unter dem Leitthema „Zukunft jetzt!“ widmete „Die Presse“ einen Tag der mittelständischen Wirtschaft. Die Themenpalette reichte von Digitalisierung bis Finanzierung.

Lässt man die Zahlen sprechen, ergibt sich ein beeindruckendes Bild der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Österreich. 337.800 KMU – laut Definition der Europäischen Kommission: Betriebe  mit einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro – entsprechen einem Anteil von 99,6 Prozent aller Unternehmen. Sie sichern mit rund zwei Millionen Beschäftigten deutlich mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze des Landes und lukrieren 482 Milliarden Euro Umsatz, was nahezu zwei Drittel (62 Prozent) der heimischen Wirtschaftsleistung entspricht. In den vergangenen zehn Jahren wurden 83 Prozent des Beschäftigungszuwachses und fast 70 Prozent des Zuwachses der Wertschöpfung durch KMU erbracht.

Auch europaweit zählen die heimischen Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe zu den leistungsfähigsten. Laut aktuellem Datenblatt des Small Business Acts (SBA) der Europäischen Kommission rangieren Österreichs KMU im Vergleich mit den EU-28 in mehreren Bereichen im Spitzenfeld, mit überdurchschnittlichen Ergebnissen bei „Internationalisierung“ und „Fähigkeiten und Innovation“ sowie Rang eins beim Thema „Umwelt“.

Rückgrat der Wirtschaft

„Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind das ökonomische Rückgrat unseres Landes. Ohne ihre Leistungsbereitschaft, Flexibilität und Steuerleistungen würde die heimische Wirtschaft schlicht nicht funktionieren“, brachte es Herwig Langanger, Geschäftsführer von „Die Presse“, am 2. Oktober in seiner Eröffnungsrede zur Mittelstandstagung im Raiffeisen Forum Wien auf den Punkt.

Bereits zum dritten Mal ging in der Bundeshauptstadt eine Veranstaltung über die Bühne, die sich speziell dem herausfordernden Umfeld der österreichischen KMU widmete. „Zukunft jetzt!“ lautete das Leitthema der auf Geschäftsführer, Vorstände, Eigentümer und Entscheider ausgerichteten Tagung. Im Rahmen von Vorträgen, Diskussionen und Expertengesprächen wurden sowohl Problemstellungen als auch Lösungsansätze diskutiert und anhand konkreter Beispiele für KMU aufbereitet.

Frame, Claim, Name

Für einen unterhaltsamen Beginn sorgte Strategieexperte Christoph Zulehner, Autor des viel diskutierten Buches „Make the Fake – warum Erfolg die Täuschung braucht“. Auf der Bühne der Mittelstandstagung ging es ihm unter dem Motto „Frame it, claim it, name it. – Marken in Zeiten digitaler Sichtbarkeit“ darum, wie man sich als Unternehmen in einer von Wissen und Information getriebenen Welt als Marke positioniert. „Geht es wirklich nur darum, Aufsehen zu erregen und die Aufmerksamkeit auf das eigene Unternehmen und die eigenen Produkte zu lenken? Nein, es geht um sehr viel mehr“, sagte Zulehner. Die Aufgabe von Marken in Zeiten digitaler Sichtbarkeit werde zunehmend darin bestehen, Kunden durch die unaufhaltsam wachsende Angebotsvielfalt zu begleiten und der Unübersichtlichkeit einen Rahmen, einen „Frame“ zu geben. Denn eines ist laut dem Strategiefachmann klar: „Bei einer starken Marke wollen Kunden wissen, was sie erwartet. Erst wenn diese Aufgabe gelöst ist, können Claim und Name gefunden werden.“

Förderung, Export, Finanzen

Auf die pointierte Keynote folgten im Rahmen dreier Podiumsdiskussionen Themen, die den Ernst und die Herausforderungen des Alltags von KMU unter die Lupe nahmen. So erörterten Experten und Unternehmer zunächst die „Wege zum Fördererfolg – Investieren und profitieren“. Referiert und diskutiert wurde darüber, warum das Förderwesen für viele Unternehmer wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheint, wie man die Geheimnisse im Förderdschungel lüftet und in welche Richtung sich Förderprogramme künftig entwickeln werden.

»Zitat: „Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind das ökonomische Rückgrat unseres Landes.“«

Herwig Langanger, Geschäftsführer „Die Presse“

Im Anschluss wurden die Fragen „Kann man sich Mut doch kaufen?“  und „Was hilft Unternehmen, erfolgreich in neue Märkte einzusteigen?“ aufs Tapet gebracht. KMU-Entscheider berichteten dem Publikum von ihren konkreten Erfahrungen und die Vorstände der Acredia-Kreditversicherung sowie der Oesterreichischen Kontrollbank erläuterten Risiken, Chancen sowie Finanzierungsinstrumente für KMU-Exportgeschäfte.

Das Thema Finanzierung stand schließlich auch beim dritten und letzten Panel unter dem Titel „Finanzierungsstrategien als Erfolgsfaktor in herausfordernden Unternehmenssituationen“ im Fokus. Die notwendigen Mittel aufzutreiben – sei es, um eine Expansion zu stemmen oder um aus Krisensituationen wieder herauszufinden – ist gerade für KMU zumeist ein problematisches Unterfangen. Beleuchtet wurde von Fachleuten aus dem Berater-, Finanzdienstleister- und Anwaltsfach, welche Finanzierungen und Maßnahmen es auch abseits von Bankkrediten für Unternehmen gibt und wo man zur rechten Zeit die richtige Unterstützung bekommt.

Auf die Podiumsdiskussionen folgte am Nachmittag das neu aus der Taufe gehobene Format des Experten-Speed-Datings. Nach vier kurzweiligen Pitches öffneten zwei Stunden lang vier Expertenstationen, um den Tagungsteilnehmern die Chance zu eröffnen, Themen im persönlichen Kontakt zu besprechen. Mit einem interaktiven Vortrag („Pack es an! Nicht das Anfangen wird belohnt, sondern das Durchhalten.“) des Kommunikationswissenschaftlers Marc Gassert, bekannt als der „blonde Shaolin“, ging die Mittelstandstagung in den abschließenden Abendempfang über.

Zukunft jetzt!

„Veranstaltungen wie diese, die auch der Vernetzung und dem Austausch dienen, sind ungemein wichtig in dieser schnelllebigen Zeit. Durch Austausch entstehen Ideen, aus Ideen Innovationen und daraus die Zukunft für uns alle“, hatte Hausherr Erwin Hameseder, Aufsichtsratspräsident Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, bereits in seiner Eröffnungsrede betont.

Sein Dank ging an „Die Presse“, dass sie sich gemeinsam mit unterschiedlichsten Partnern dieses so wichtigen Themas annehme und auch konkrete Vernetzung und Lösungswege aufzeige. „Das ist umso wichtiger, als dass vielfach das Verständnis für die Realität der Arbeit von KMU fehlt“, machte Hameseder auf schwierige Rahmenbedingungen in Österreich aufmerksam (hohe Steuersätze, Bürokratie, ...). „Leider zwingt diese überbordende Regulation uns als Bank vielfach dazu, unser Geschäft mit KMU komplizierter zu machen, als wir das wollen.“

Dem Veranstaltungsmotto „Zukunft jetzt!“ schließe man sich daher in vollem Umfang an: „An der Tagung haben wir uns aus Überzeugung beteiligt, weil KMU nicht nur in unserem Alltag eine Rolle spielen, sondern wir auch aus unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verantwortung heraus einen Beitrag leisten wollen.“

Impressum:

Die Mittelstandstagung fand auf Einladung von „Die Presse“ statt und wurde finanziell unterstützt von der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, Acredia Versicherung AG, OeKB, Scherbaum Seebacher Rechtsanwälte, Brandl & Talos Rechtsanwälte GmbH, TPA Steuerberatung, Schindler Attorneys, LexisNexis, TrueSpirit und der WU Executive Academy.

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