Psychische Erkrankungen sind leise, werden zu wenig gesehen und unterschätzt.
Gesundheit(spolitik)

Werden psychisch Kranke vergessen?

Obwohl der Bedarf steigt, hinkt Österreich bei der Versorgung psychisch Erkrankter hinterher. Experten fordern mehr Kassenstellen, denn eine schnelle Behandlung ist essenziell.

Wien. Psychische Erkrankungen sind leise, werden zu wenig gesehen und unterschätzt. Grund genug für Verbände und Interessensvertretungen, aber auch für die Kinder- und Jugendanwaltschaft laut zu werden. Sie schlagen anlässlich des Tags der seelischen Gesundheit am Donnerstag Alarm: Österreich müsse bei der Versorgung psychisch Kranker dringend aufholen.

1. Gibt es in Österreich eine Mangelversorgung für psychisch Kranke?

„Mit Sicherheit“, meint Johannes, Wancata, Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie am AKH Wien. Er prangert die geringe Anzahl an Fachärzten an: „Wenn ich als schwer Kranker monatelang auf einen Platz bei einem Kassenarzt warten muss, ist das ein Zeichen, dass wir nicht genug haben.“

Nur 154 Psychiater mit Kassenvertrag gibt es der Ärztekammer zufolge in ganz Österreich, 32 davon in Wien. Auch die Gesamtzahl der Ärzte sei für Wancata viel zu niedrig: In Österreich stehen pro 100.000 Einwohner 14,6 Psychiater zur Verfügung. In Deutschland sind es 21, in der Schweiz gar 45, zeigt eine OECD-Studie. Auch bei den Krankenhausbetten in der Psychiatrie hinkt man hinterher: Mit 65 Betten pro 100.000 Einwohner hat Österreich etwa halb so viele wie Deutschland.

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