Reportage aus Halle

Ein Attentat aus Judenhass

(c) imago images/xcitepress (xcitepress/Christian Essler via www.imago-images.de)
  • Drucken

Ein 27-jähriger Deutscher soll zwei Menschen in Halle erschossen haben. Der Mann filmte die Tat live mit. Das Video liegt der „Presse“ vor. Auch ein antisemitisches Manifest, das der Attentäter verfasst haben könnte, kursierte im Internet.

Halle. Eine gespenstische Atmosphäre hat sich über die deutsche Stadt Halle an der Saale gelegt. Am Himmel sind dunkle Wolken aufgezogen. Bald gießt es aus Strömen. Aber auf den Straßen ist ohnehin niemand, der es nicht sein muss. „Gebäude und Wohnungen nicht verlassen. Von Fenstern und Türen fernhalten“: So hatten es die Behörden angeordnet. Kaufhäuser und Wirtshäuser haben vielfach geschlossen. Der Bahnhof ist gesperrt. Halle ist an diesem späten Mittwochnachmittag eine Stadt im Ausnahmezustand. Ein gespenstischer Ort. Ein Tatort.

Der 27-jährige Stephan B. soll hier mindestens zwei Menschen erschossen haben, eine Frau nahe der Synagoge und danach einen Gast in einem nicht weit entfernten Dönerladen. Ein Frisör hat die Szene aus der Ferne gesehen. „Der Mann hatte irgendwas auf dem Helm“, sagt er zur „Presse“. Es war wohl die Kamera. Der 27-Jährige hat alles mitgefilmt und live ins Internet übertragen.

30 Minuten lang kursieren die Aufnahmen nach deutschen Medien kurzzeitig auf der Plattform Twitch, die zu Amazon gehört und die vor allem Gamer benutzen. Sie zeigen, wie Stephan B. versucht, in die Synagoge zu gelangen, vor dem Hause einen Sprengsatz ablegt und eine Passantin mit Rucksack und pinkem Pullover hinterrücks und kaltblütig erschießt. Auf einer weiteren Sequenz ist zu sehen, wie er auf einen vorbeifahrenden VW schießt und dann den Dönerladen angreift.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Meta-Nachrichten

Attentäter von Halle gestand Tat und rechtsextremistisches Motiv

EU-Kommission fordert Schutz für Jüdische Gebäude.
Ratstreffen

Rechter Terror auf EU-Radar

Erst am Dienstag befassten sich die Innenminister mit der Frage, was Europa gemeinsam gegen rechtsradikale Gewalt machen soll.
GERMANY-CRIME-SHOOTING
Angriff auf Synagoge…

Vater des Attentäters: "Er gab immer allen anderen die Schuld"

Die deutsche Bundesanwaltschaft will Haftbefehl gegen den 27-jährigen Verdächtigen erlassen, der zwei Menschen getötet haben soll. Die Polizei durchsuchte seine Wohnung.
Straßensperre außerhalb von Halle: Die Polizei suchte nach den flüchtigen Tätern.
Deutschland

Tödliches Attentat auf Synagoge

Ein offenbar Rechtsextremer feuerte auf ein jüdisches Gotteshaus und einen Dönerstand in Halle und warf Sprengsätze. Mindestens zwei Menschen starben. Die Gefahrenlage sei nun aber nicht mehr akut.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.