Grande Dame der Bildhauerei
Louise Bourgeois ist tot

Die fanzösische Bildhauerin Louise Bourgeois ist am Montag in New York 98-jährig an einem Herzinfarkt gestorben. Am 25. Dezember 1911 in Paris geboren und in den 30er Jahren nach New York ausgewandert, galt Bourgeois als "Grand Dame der Gegenwartskunst" und teuerste Künstlerin der Gegenwart.
(c) AP (Guggenheim Museum)

Bekannt ist Bourgeois vor allem für ihre riesigen Spinnen aus Bronze, unter denen Menschen wie kleine Insekten wirken. Die Skulpturen sind in zahlreichen großen Museen vertreten, darunter im New Yorker Museum of Modern Art, im Centre Pompidou in Paris, in der Londoner Tate Gallery und im Museum Ludwig in Köln.
(c) EPA (ALFREDO ALDAY)

Ihre Skulptur "Spider" erzielte vor zwei Jahren bei einer Christie's-Auktion in Paris den Rekordpreis von 4,5 Millionen Dollar.
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In ihren frühen Jahren beschäftigte sich die feministische Künstlerin mit dem nackten weiblichen Körper. Für die "Femme Maison" ("Frau Haus") stülpte sie weiblichen Akten ein Haus über den Kopf, deren Zuhause gleichzeitig das Gefängnis ist. Die nackte Frau ohne Kopf ist also nicht nur schutzlos, sondern auch eingesperrt. Im Bild: "Three Horizontals, 1998
(c) EPA (HORACIO VILLALOBOS)

Weitere Werke Bourgeois, die die Opferrolle der Frau und die radikal-feminitische Ader der Künstlerin betonen, sind ihre rosa, lebensgroße Puppen. Aus Stofffetzen zusammengenäht sind sie mit meist üppigen Brüsten, Stummelarmen und unübersehbarem weiblichen Genital ausgestattet. Von drastischer Kompromisslosigkeit ist die 1974 entstandene Installation "Destruction of the father" (Zerstörung des Vaters). Mehr als 20 Jahre nach dem Tod ihres dominanten Vaters richtete - und ehrte - Louise Bourgeois den Mann mit einem kannibalistischen, in rotes Licht getauchten Mahl. Im Bild: Robert Mapplethorpe fotografierte Bourgeois 1982
(c) APA (Robert Mapplethorpe Foundation)

Bourgeois galt zeitlebens als eine Künstlerin mit großen Selbstzweifeln - in Bezug auf ihre Rolle als Tochter, später als Ehefrau, Mutter und Künstlerin. "Ich habe Angst vor allem, einfach vor allem", sagte sie einmal. Die Sorge, Anforderungen der Familie nicht gerecht zu werden, zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten. Im Bild: "Arch of Hysteria", 1993
(c) EPA (HORACIO VILLALOBOS)

Ebenso spiegeln sich persönliche Enttäuschungen, tiefer Schmerz, Hass und Wut in den Installationen der Bildhauerin wieder. Im Bild: "Precious Liquids", 1992
(c) EPA (Centre Georges Pompidou-Metz/Phi)

Den amerikanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig bestückte Bourgeois 1993, sechs Jahre später wurde sie als Teilnehmerin dieser Kunstschau mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Bourgeois war auch Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste Wien und Trägerin des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Im Bild: "Fragile Goddess"
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